1. Sagenlicht
Dein Boden schwingt
Schädel voller Träume
Entflammte Köpfe schrein
Ertrinken einsam
Riesen schwarze Adler
Auf redend Blut sich stürzen
Stammen aus der Hand
Dein Vaterland
Sieh auch dein Gefühl hat tausend Ahnen
Wie Rausch im Schweigen wie ein Sagenlicht
Sieh auch deine Herkunft hat viele Narben
Ein Hauchdes Leugnensnicht gleich dem Rassenhass
Überflutet Chaos
In Sünder oder Beter
Ein weises Niemandsland
Bleibt ewig unerkannt
Köpfe rammen Wände
Stolz ist nicht-Verstand
Nun bin ich die Beute
Deiner Todesangst
Sieh deine Erdewacht zerstreut die Utopie
Wühle Streit um Eiter wo Nachbarn uneins sind
Sieh deiner Grenzen zeitlos Spiegelbild
Schmerzen sind das leere Grab zum Leid
Geist – stinkend wie der Menschen Kot
Zeit – der Tod ist unser Ziel
Geist – irgendwo gefangen sein
Zeit – für Herz und Hirn
Der Kopf stösst Wände – der sich reichlich mehrt
Dem wachsen Steine – dem ists nicht wert
Der Köpf stösst Wände – der sich reichlich mehrt
Dem diese Schweissesernte – breiten Schmerz gewährt.
2. Unschuld Erde
Auf der Stirn die Heuchelei
Unter dunklem Hautgesang
Enäugig dunkle Sehnsucht
Die Hölle sei ihr Knecht
Erinnerung schickt Blumen
Das Hirn frisst Staub
Und Knabenhände geben
Was das Fleisch nicht zügeln kann
Schaler Traum zerstöre
Blutbäuchig das entformte Heer
Überblüh das ganze Elend
Deine Mitte macht mich satt
Ein Aschenheer aus Schatten
In der Wüste tanzt
Ein paar Grenzen weiter
Liegen hodenlose Kriegerleichen
Das Gewissen auferlegt
Nur schweigend aufzutrohnen
Dein gläsern Angesicht
Durch untat Glut verbrennt
Starre Augen halten Tränen
Keine Mütter mehr als Schoss
Nun faulen unsre Leiber
In der Erde die sie stumm erträgt
Oh Menschlein hör
Aus deiner Wiege stammen meine Glieder
Und heute bin ich Vogelfrei
Oh Menschlein hör
Aus deiner Wiege stammen meine Glieder
Trampelt Unschuld Erde nieder
In der Ferne ziehen Völker
Singt der Erde Unschulds Lieder
Uns wird die Welt zu klein
3. Von Der Armut
Wie Stein verstummt
Millionen Fratzen starren
Heut ist Mitleid
Das Futter unserer Eitelkeit
Nackt verkohlt
Der heilige Pflug
Bröckeln eurer hölzern Türme
Stein um Stein
In blutgen Schlachten
Spenden Kinder Trost
An allen Mauern stehen
Die Erschossenen wieder auf
Kann es Seelen geben
Die am Grauen sich erfreuen
Wenn aus greisen Händen
giftige Samen fallen
Das Blut der Schwachen
den Siegern eingeimpft
Von Lumpen aufgewischt
Es rostig schmeckt
Mütter stürzen suchend
Gräber ihre Kinder
Gesichter verstümmelt
von Krähen hinterlassen
Krieg werden nie
Gewalt vernichten
Und Ehrlichkeit von Kot und Stroh
Wie faulend gelbe Maden
Es stirbt ein Kind
unter Marmorsäulen
Auf diesem Boden sollen
hellerleuchtet neue Städte stehn
Schuld – – Recht
Kein guter Wille hilft uns mehr
Uns retten nur noch Wunder
Volk – – Sucht
Unsere Mutter Erde hängt
Am letzten zuckend Nerv
Unerbittlich sträubt sich meine Seele
Weil auch ich gemordet hab
4. Im Ich
Zerzaust in Kleidern und Gebärden
Blicke ziehen Runden mit Begehren
Auf Tafelrunden liegen Sklaven
Als Frühgeburten gar gekocht
Unter uns in kalten Kellern
Warten Weiber auf Geburten
Verkrampfte Schreie speien Kinder
Starke Männer werden trunken
Wenn sie kaltes Grauen küsst
Verstumpfte Glieder werden weinen
Weil mit Hoffnung nichts verdient
Ein kränklich armes müdes Volk
Verschliesst die Ohren hören Schmerzen
Vor tiefem Abgrund stehen Richter
Das Ich im Ich ist kein Idol
Im Nebenzimmer blühen Hirne
Die sich selber Recht genannt
Aus dem Fenster stiert ein Schädel
Der den Weisen stumm erzählt
Von tiefster Seele steigen Klagen
Weil die Herrschaft uns verdreht
An kahlen Felden strömen Säfte
Die von Tieren ausgepresst
Fleischkollonnen stehen Schlange
Vor den Toren vieler Ahnen
Aus den Mäulern kreischen Stimmen
Die mit Hass sind aufgefüllt
Von Seuchenadern tropfen Gifte
Tranken unsre neue Bibel
Verdorrte Hände schufen Nerven
Das Ich im Ich ist angezapft
Ich streite einsam mich
Mit dieser oberflächen Welt
Gutes sei ein löblich Brot
Von dem ich zehre bis zum Tod
5. Gier
Ich streichle ein versengtes Fell
Ein fernes Licht die Kehle packt
Aus dem Mund tropft Blut zu Boden
Mehrend mit Gedärm vermengt
Ein Mensch noch warmen Strang verpackt
Fröhlich pfeift er Heimatlieder
Ein Sprössling trägt es zum Palast
Gefrässig tropft der Speichel nieder
Ich halte aus nicht diese Gier
Will platzend Wut mich geiselnd nehmen
Ich spalte auf mich zu belehren
Es spricht aus mir doch nur ein Tier
6. Dein Leben
Ein Herr in Falten fühlt den Erdball rauchend unter sich drehn
Greift sich Fleisch aus Mütterleins Schoß spiegelt sich im Erdversteck
In seinem Herz zerfallen Emotionen hielt er sich für ausgelöscht
Zeit seines Lebens folgen ihm Schmerzen sitz er nun in Lethargie
In seiner Hand lagen heilig Versprechen die er mit Lügen brach
Durch Leid getrieben auf Bergen krichend stürtzt an kalter Felsenwand
Frei im Fall lauscht er den Chören die der Wind endlos wiederholt
Sei dir gewiss dein Schicksal ist fremd Brüderlein Mensch will deinen Thron
Er folgt dem leisen Pfad zu den Sternen schwärzlichste Torheit im Sinn
Der kahle Mond begrüßt ihn im sterben wohin Seele willst du gehn
Ich suche den Weisen um ihm zu zeigen unten die Erde sie glüht
Der Mond hoch erstaunt stößt ihn kalt lachend zur brennenden Erde
Dein Leben ist dein Leben ist dein Sieg
Halte fest was du beweisen kannst
Dein Leben ist dein Leben ist dein Tod
Halte aus bis du dich selbst erkannt
7. Aura
Überall ist Bitterkeit
Farbenfroh ein Schicksalsschlag
Rasch bohren Nägel
Aus denen das Verlangen schreit
Tausend haben Paradiese
Ich hab über tausend Ohren
Trauernd Opfer treten süchtig
Über unsren Massenwahn
Verblasste Traumlawinen
Märchen haben Winterzeit
Stunden die uns Überholen
Meine Schläfe bricht entzwei
Geistig Narbenlabyrinthe
Ärzte züchten Wunderblumen
Rot bemahlte Augenhöhlen
Das Gehirn in Stumpfsinn treibt
Käfig voll Betroffenheit
Spalte ich mein summend Schädel
Schlüssel heisst Verstand
Sag wer hat mich eingesperrt
Sprachlos Katastrophen
Wir sind davon weit entfernt
Der Glocken heller Ton
Ich fühle mich so hilflos oben
Könnt ich nur einmal...
Schall sein – Licht sein
Über uns und allem schweben
Rauch sein – Keim sein
Von meiner Tafel furchtlos geben
Mein Kopf ist die Sonne
Meine Sonne ist aus Wut
Meine Sonne ist aus Wut
8. Staub
''Da macht ein Hauch mich von Zerfall erzittern''
Am Abend wenn die Glocken Frieden läuten
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen
Die lang geschart gleich frommen Pilgerzügen
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten
Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden weiser kaum mehr rücken
So folg ich über Wolken ihren Fahrten
Da macht ein Hauch mich von Zerfall erzittern
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen
Es schwankt der rote Wein an rostgen Gittern
Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenränder die verwittern
Im Wind sich frostelnd blaue Astern neigen