1. Stahlschwarzschwanger
Seit zwölf Tagen bin ich gereist
doch nur weil ich der Nacht zum Trotze.
Ich bin der Sonne schönstes Kind
weil mich ihr Schein
weil mich ihr Schein
zum Leuchten bringt
Des Nachts schlief ich im Staub der Straße
mein Antlitz dem Monde abgewandt
Will nie mehr seine bleiche Schönheit seh'n
will nie mehr kalt
will nie mehr kalt im Dunkeln steh'n
Sonnenlicht – reinige mich
brenne dich tief ein – unter die Haut
vertreib die Schatten, die mir so vertraut
Sonnenlicht – errette mich
lösch die Sünden – wasch mich rein
will immer treu dein Diener sein
dein Diener sein
dein Diener
Doch das Sonnenlicht reinigt mich nicht
war zu tief im Abgrund – ein Teil davon
Stahlschwarzschwanger
des Todes Sohn
des Todes Sohn
des Todes
Sonnenlicht!
Es kriegt mich nicht!
Schwarz wie die Nacht
selbst am hellichten Tag
doch das Dunkel im Herzen
egal was kommen mag.
Ich bin der Sonne wirklich zugetan
schau aufmerksam die Welt bei Lichte an
und weine, weil es mich nicht wärmen kann
ich bin allein
so allein in meiner Haut.
Nur der Hunger lässt mich aufrecht steh'n
Treibt mich vorwärts, lässt mich niemals untergeh'n
Ich weiß genau wie ich ihn stillen kann:
Mit einem Leben – egal ob Frau ob Mann.
Ich schaue zu, wie der Nachmittag stirbt
die blassen Abendnebel ziehen auf
um mich herum das Licht verglüht
als ob es mich das letzte Mal berührt.
Doch das Sonnenlicht reinigt mich nicht
war zu tief im Abgrund – ein Teil davon
Stahlschwarzschwanger
des Todes Sohn
des Todes Sohn
des Todes
Und dann endlich befrei mich aus
benetz das trock'ne Auge taufrisch
füll die Lunge mit neuem Leben
Entdeck die Welt als Gabentisch
Seit tausend Jahren bin ich gereist
bei Mondeslicht dem Tag zum Grause
Ich bin des Nachtwinds schönstes Kind
Weil mich sein Hauch
Weil mich sein Hauch zum Leben treibt
2. Treibjagd
Ich ward geboren um zu herrschen
über die feine Damenwelt
ein jener der sein Weg erkannt
und der es stets beim Namen nennt
über dem Gesetz steht mein Name
in roten Lettern blutend rein
nennt mich die Allmacht heiligen Todes
Die Sehnen sacht vom Fleisch getrennt
Treibjagd die ganze Stadt ist mein Revier
Treibjagd der Mensch das schönste Schlachtetier
Treibjagd ich bin die Klinge ich bin das Beil
die Jagt mein Sieg und Seelenheil
und wenn der Mond am Himmel lodert
zieht magisch mich das Dunkel an
bin gut gekleidet, frisch bewaffnet
ich bin ein schicker Sensenmann
ich mag es wenn das Wild sich weret
verletzt sich aufbäumt blutbeschmiert
die Jagd selbst ist ein riesen Spass
in der sich froh mein Geist verliert
Treibjagd die ganze Stadt ist mein Revier
Treibjagd der Mensch das schönste schlachtetier
Treibjagd ich bin die Klinge ich bin das Beil
die Jagt mein Sieg und Seelenheil
Manchmal wenn ich im Fleische bade
und fremdes Blut im Auge brennt
dann danke ich dem Herrn dafür
das er mich als sein Werkzeug nimmt
Und du Herzblatt mit schönen roten Haaren
noch lächelst du ganz ungeniert
du fühlst dich scheinbar sicher hier
doch kommt der Tod allsbald zu dir
Treibjagd die ganze Stadt ist mein Revier
Treibjagd der Mensch das schönste schlachtetier
Treibjad ich bin die Klinge ich bin das Beil
die Jagd mein Sieg und Seelenheil
3. Erscheine!
Im Traume sprach der Herr zu mir:
In 14 Tagen werd ich wiederkehren
Sei meine Klinge,
sei mein Werkzeug
Befreie mich durch Opferlamm
Töte einen Menschen jeden Tag
Von heute an bis in zwei Wochen
Wähle sorgsam aus das Fleisch,
das schenkt mir seinen Lebenshauch
Dann, wenn 13 für dich starben,
steig herab zum Strand im Norden
Dort, wenn erst die Nacht anbricht,
werd ich aus Himmels Abgrund steigen
Und dann mein Sohn wirds dir entlohnt,
all das Blut das du vergossen
Wirst an meiner Seite stehen
und die Welt wird untergehn
Erscheine!
Sei mein Herr und führe mich
Erscheine!
Geheiligt sei der Tod durch dich
Denn diese Welt braucht keinen Retter,
nur den Henker der sie fällt
Sei die Hand die ihre Achsen bricht
Erscheine Herr und leite mich
Erscheine!
Ja!
Erscheine!
Und so ward ich Todesjünger
Wählte frisch aus das Opferblut
Jede Nacht vergoss ich reichlich,
der Fluss darf nie zur Neige gehn
Ich bin das Herz der Auferstehung,
der Handwerker im Fleischabteil,
deren zwölfe sind bereits gefallen
durch Meisterhand und Schlachterbeil
Doch sie sind mir auf den Fersen
Die Blutspur wird sie zu mir führen
Sie jagen mich seit jenem Tage,
kann bereits Jägers Atem spüren
Doch so wurde ich das letzte Opfer
Sein Blut bereitet heiß den Weg
Ich schlag mich durch bis an den Nordstrand,
wo Heilands Mann dann von statten geht
Dort fassen mich die vielen Häscher,
tausend Waffen auf mich angelegt
Ich knie nieder auf Sandboden,
der Blick sich himmelwärts bewegt
Und dann:
Geht der Tag,
die Nacht kommt
Sturm zieht auf,
der Nebel steigt
Wolken verglühen
Dort, ein Licht am Himmel
Erscheine (Erscheine)
Ja!
4. Das Liebe Beil
Beil, das Beil, ich liebe das Beil
Beil, das Beil, ich liebe mein Beil
Früher war ich dem Messer zugetan
Dessen Schärfe mit
Seinem schlanken Schnitt
Wie es das Fleisch zerteilt hat
Durch Sehnensaat
wie durch Butter geht
Manchmal hab ich auch die Säge benutzt
1000 fiese Zähne
Großes Wundenmal
Sie war lieblich, auf ihre schroffe Art
Doch als ich das Beil entdeckte
wurde sie mir egal
Beil, das Beil, ich liebe das Beil
Beil, das Beil, ich liebe mein Beil
Früher hab ich oft die Pistole benutzt
Ihr dumpfer Knall
Der strenge Pulverdampf
Sofort jedes fleisch zerfetzte
ich liebte ihre Schnelligkeit
Dann kam die Axt, ihr harter Hieb
wie er Knochen zermalmte
bis nur noch Brei übrig bliebt
Doch sie war unhandlich
ihr Gewicht wog zufiel
Und so endlich leibhaftig
kam das Beil ins spiel
kam das Beil ins spiel
Beil, das Beil, ich liebe das Beil
Beil, das Beil, ich liebe mein Beil
Heute weiß ich nicht was ich all die Jahre tat
als das Beil noch nicht in mein Leben trat
All die anderen Waffen nur Ausschussware
nur das Beil ist wahrhaftig und heilig und hart
ich küsste seine Schneide, den hölzernen Schaft
In ihm selbst liegt Ehre, Ausdauer und Kraft
Streiche zärtlich den Stahl, so kühl und glatt
Diese metallische Wahrheit, die scharfe Krallenhand
Diese metallische Wahrheit, die scharfe Krallenhand
5. 19 Nägel Für Sophie
Welch wunderschöne Frau
und ich dachte sie sei mein
sie hat mir ja auch gehört
doch eben leider nicht allein.
Ein Engel mit rotem Haar
sein Name war Sophie
ich hab alles für ihn getan
doch geliebt hat er mich nie.
All die Jahre hab ich es verdrängt
dass ich vielleicht nicht der einzige bin
der ihr seine Liebe schenkt und in ihren Körper dringt.
Doch irgendwann nach ein paar Jahren
da stürzte es ein das Haus der Lügen
mit einem Mal hab ich alles erfahren
dass da noch 19 Männer neben mir waren.
Aus Liebe wurde Hass
im selben Augenblick
ich verlor fast den Verstand
dann führt kein Weg zurück.
Suchte mir 19 Nägel aus gehärtetem Stahl
jeder von ihnen ein 30cm langer rostfreier Totenpfahl.
19 Nägel, 19 Nägel für Sophie
sie blutet aus 19 Löchern
so heftig wie noch nie
ich schenk ihr 19 Nägel
19 Mal rostfreier Stahl
doch erst Nagel Nummer 19
beendet ihre Qual.
2 für die Augen
2 für die Ohren
2 werden sich in Hals und Zunge bohren
2 durch die Hände in die Unterarme
sie nimmt Gestalt an, Stahl für die Dame
2 für die Knie
für jedes Schienbein 2 gemeine
und durch die Füße wird sich Stahl
mit heißem Blut vereinen
bleiben 2 für die Brüste
und der letzte Nagel
noch reserviert für den Platz zwischen den Beinen
für jenes feuchte tiefe Loch.
Doch bevor der Stahl kam
da gestand ich Sophie
all ihre 19 Liebhaber
ich tötete sie
vor ihrem Ableben
hab ich sie gefragt
ob es sich lohnt für dich zu sterben
"nein" haben sie gesagt
so erhielt ich 19 Schädel,
19 Schädel für Sophie
all ihre 19 Lover
so leblos wie noch nie.
Ich schenk ihr 19 Schädel
19 Mal durch Berg und Tal
doch mit Schädel Nummer 19
beginnt erst ihre Qual.
19 Nägel, 19 Nägel für Sophie
sie blutet aus 19 Löchern
so heftig wie noch nie
ich schenk ihr 19 Nägel
19 mal rostfreier Stahl
doch erst Nagel Nummer 19
beendet ihre Qual.
6. Sei Fleisch Und Fleisch Sei Tot
Hörst's Fallbeil säuseln
Schwingt sein Liedlein
Wart, nicht mehr lange
Ehe Stahl den Hals bestreicht
Wertlos, vom Wind vertrieben
Einer von vielen
Dem Schwarm entrissen
Der Zeit im Traum entrückt
Bar sind die Knochen
Dreh'n sich einsam
Zwei Dutzend Zähne noch
Fleischlos ruhend sanft
Fallbeil tanzt unten
Schnitzt sein Signum
Streicht tief und tiefer
Trennt Kopf vom lebend Rest
Lass Blut reich fließen
Nahrhaft, quellrein
Spritzt eilig Muster
Ehe Herzens Kraftwerk blind versagt
Wo Blut sich absetzt
Fein zerrieben
Muskeln einst Blendwerk
Nichts geblieben
Außer der Knochen mahnend Thron
Quietschend verendet
So bahr zur Nacht hin
Auf den Fleischsack
Der, seelenlos, dem Tier entsagt
Schön ist er nicht
Dein bleicher Leichnam
So blass und kraftlos
Die einstmals zierend weiße Haut
Doch selbst im Leben –
Schön war'n die anderen
Die dich anstarrten
Höchstens den Dreck an dir abrieben
Sei Fleisch und Fleisch sei tot
Sei froh, dass du entsagtest jenem
Was nichts dir gab, nie geben konnte
Bis auf den Rest, der unterging...
7. Schwarzer Gigolo
Sie ist fast 70 Jahre alt
doch in ihren Augen lodert Glut
Ihr welker Leib scheint in Flammen zu stehn
und ein Stück des Weges werd ich mit ihm gehn
und ein Stück des Weges werd ich mit ihm gehn
Ich ficke sie bei Kerzenschein
Ihr Parfüm stinkt penetrant
Flüster geile Dinge ihr ins Ohr
So wird sie Wachs in meiner Hand
Ich lieb ihn nicht, diesen alten Körper
Was ich liebe ist allein sein Geld
Und wenn das Fleisch längst schon verfault
bereichert sein Erbe meine Welt
Ich bin ein fieser Gigolo
Ich liebe reife alte Damen so
Ich bin ein schwarzer Gigolo
Doch werd ich erst im Testament bedacht
wird die alte Dame einfach umgebracht
Ich bin ein fieser Gigolo
Ein Todesengel mit strammem Po
Ich bin ein finsterer Gigolocc
Heut ist ein Tag zum feiern
In aller Früh war sie beim Notar
Nun bin ich ganz allein ihr Erbe
Ist das nicht wirklich wunderbar
Ich reiche ihr ein Gläschen Wein
Das Gift darin hat sich gelöst
Ich schenke ihr ein weiteres Heim
und dieses wird ihr letztes sein
Als sie in Krämpfen sich am Boden windet
da öffne ich ihr Aderwerk
Ich tanze nackt in ihrem Blut
Sie verreckt, mir geht es gut
Ich bin ein fieser Gigolo
Ich liebe reife alte Damen so
Ich bin ein schwarzer Gigolo
Doch werd ich erst im Testament bedacht
wird die alte Dame einfach umgebracht
Ich bin ein fieser Gigolo
Ein Todesengel mit strammem Po
Ich bin ein finsterer Gigolo
Ich bin ein fieser Gigolo
Ich liebe reife alte Damen so
Ich bin ein schwarzer Gigolo
Doch werd ich erst im Testament bedacht
wird die alte Dame einfach umgebracht
Ich bin ein fieser Gigolo
Ein Todesengel mit strammem Po
Ich bin ein finsterer Gigolo
8. Süßfleisches Nachtgebet
Du ahnst nicht was im Keller lauert
in Stahl geschlagen, hasserfüllt
gebettelt in der schwärze Hauch
die seinem Atem Kälte schenkt
bei Tageslicht
verharrt es still
doch wenn der Mond
den Thron erklimmt
wenn draußen grell
das Dunkel singt
Süßsfleisches Nachtgebet
erklingt
ein Herz so kalt wie Todesfinger
schenkt all sein leben seinem Leib
der schreit und wimmert blind vor wut
bis morgenrot die nacht besiegt
so wache ich von furcht ergriffen
wie meine Ahnen mir gelehrt
auf das er halten will???
der stahl der es vom leben trennt
das Nebelheer wird kaum gelichtet
der neue Winter steht bevor
wenn sonnenlicht zu boden sinkt
Süßsfleisches Nachtgebet erklingt
so viele Jahre vergehen einsam
nur wenig ändert sich hier drinnen
dort wo des Grauen wiedersteht
wo sich die Zeit kaum vorwärt dreht
seid ein paar Wochen wächst die Furcht
denn etwas großes steht bevor
Schweiß rinnt in langen Bahnen abwärts
lässt meinen Körper wachsam sein
selbst bei Tage hör ich es klagen
ich spühre wie es sich
mach meine müden Augen zu
etwas kricht zu mir Empor
und als es in meine Seele dringt
Süßfleiches Nachtgebet erkling
9. Das Letzte Haus Am Ende Der Einbahnstraße
Heut werden wir ein Filmchen dreh'n
in welchem wir Menschen zu Tode quäl'n
ein Drama das das Leben schreibt
welches Perversionen im Detail dir zeigt.
Wir werden den Snuff Mythos wieder beleben
nach Realisierung kranker Phantasien streben.
Ein Film ohne Handlung, nur lauter Gewalt
lässt selbst das heutige Publikum nicht kalt.
Darsteller werden auf der Straße rekrutiert
das Casting auf äußerliche Reize reduziert.
Nur ein schöner Körper bringt Befriedigung
bringt man ihn langsam vor der Kamera um.
Heut wurde die erste Szene abgedreht
eine junge Dame in kleine Teile zerlegt.
Es wurde gefilmt bis weit nach Mitternacht
Der erste Mord den hab ich anschaubar gemacht.
Und das kalte Auge der Kamera
nimmt jeden einzelnen Blutstropfen wahr.
Und das starre Auge der Kamera
sieht deine inneren Werte, denn sie liegen offen vor ihm da.
Drei Wochen haben wir das richtig genossen
für die Kunst wurde sehr viel Blut vergossen.
Mit jedem neuen Tag wächst unser Meisterwerk
dazu proportional der Leichenberg.
Für den Filmtitel wählte ich folgende Phrase
"Das Haus am Ende der Einbahnstraße".
Als der Film auf einem Festival lief
stand man sich danach die Hacken schief.
Das letzte Haus ein Hit auf dem Heimkinomarkt
und niemand hat nach dem Verbleib der Darsteller gefragt.
Doch eine ältere Frau hat ihre Tochter erkannt
die vor ein paar Monaten ganz spurlos verschwand.
Da hat man unsere Filmcrew einfach eingesperrt
uns damit die Chance auf ein Sequel verwehrt.
So muss die Nachwelt ein paar Jahrzehnte warten
auf "Das letzte Haus II: der Leichengarten"
10. Knochenkult
Ich hab das Licht geschaut, seit dann bin ich fast blind
gebrandmarkt mich sein schwarzes Feuer, das tobt und leicht der Blutbach rinnt
Mein Körper tanzt im Fieberschauer
sein Muskelspiel
Blitzeblank die Nervenbahnen
Das was ich wollte, wog zuviel
Erreicht den Fixpunkt,
die Lichtung nah dem Knochenwald
Von der ich Rettung mir erhoffte,
Verheißung durch das Dunkel schallt
Das Seelenheil ist weit entfernt,
denn wenn die Knochen von dir weichen
Betret ich jenes finstre Loch
wo sich anstaut das Fleisch der Leichen
Dort wo sich Knochen lautstark drehn,
befreit vom Fleisch, von allen Sünden
wo jeder Weg zuende geht,
wo selbst der Wind nicht weiterweht,
leg ich mich voller Ehrfurcht nieder,
und jedes Glied ward mir gebrochen
So lass mich sterben würdevoll –
Ich beuge mich dem Kult der Knochen
Ich beuge mich dem Kult der Knochen
Es ist kaum zu ertragen,
das erste Jahr der Blindheit
Schmutzstarrend
unter Menschenvolk
Reinheit durch Vergänglichkeit
Längst töte ich
vollkommen wahllos
Denn jedes Opfer hat sein Los erwählt
Und so fällt
dem Tod anheim
was für sein dummes Leben zählt
Ich bade mich in Menschenblute,
des Fleisches Abschaum