1. Zwischen Menschen
Viele Jahre sind vergangen
Seit die Mutter mich verletzt
Gänzlich ungefragt und blutend
Zwischen Menschen ausgesetzt
Führ ein Dasein zwischen Menschen,
Ausgesetzt, doch ganz allein
Das dumme Fleisch zeigt mir die Grenzen
Mein Hirn den Weg, mich zu befreien
Viele Jahre sollst du bluten
Kratz dich nicht, doch friss den Grind
Sprach der Vater, bis die Wunden
Einst vernarbt, Gewohnheit sind
Die im Herzen werden brennen
Tag für Tag zahlst du den Preis
Für ein Leben zwischen Menschen
Isoliert, von Sinn befreit
Führ ein Dasein zwischen Menschen,
Ausgesetzt, doch ganz allein
Das dumme Fleisch zeigt mir die Grenzen
Mein Hirn den Weg, mich zu befreien
Zurückgeworfen auf mich selbst
In Gedanken, ganz allein
Bleibt mir nichts und doch genug
Kein Teil dieser Welt zu sein
2. Die Augen Zu
Komm, lass uns das Licht verstecken
Bevor jeder Stern nur ein Stein
Jeder Traum, den wir träumen
Am Ende wertlos und klein
Lass uns die Lügner bestrafen
Tief in ihre Höhle gedrückt
Sollen fortan sie schlafen
Von Haut bedeckt
und Blut geschmückt
Komm, mach mir die Augen zu
Auch wenn ich weine
Habe alles gesehen
So viel mehr als mir lieb
Komm, mach mir die Augen zu
Ich verschließe dir deine
Vor einer Welt
Die es nicht gibt
Komm, lass dich küssen
Bevor wir ins Dunkel marschieren
Der Geschmack unsrer Lippen reicht aus
Einander nicht zu verlieren
Im Schutz der Nacht überwunden,
Ein neues Leben beginnt
Sind wir heute nicht feige
Vielleicht morgen schon blind
3. Am Meer
Am Rand meiner Dinge
Wird es feucht in der Welt
Mein Laternchen ertrinkt
Seine Flamme erzählt
Von dem, was mir bleibt,
Nicht mehr als die Gischt,
Die ein Lied singt vom Sterben
Einer Welt voll von Scherben
Stehe ich in der Brandung
Blicke hinaus auf die See
Ich weiß, dass sie mich frisst
Der Gedanke tut weh?
?tut so weh
Erbricht ihre Vorhut an Land
Bin vom Abschaum verfolgt
Um mein Leben gerannt?
?vergebens
Wie der Rest allen Glaubens
Verlässt mich meine Seele
Mit ihr der Halt
Stürze taumelnd ins Meer
Seine Wellen aus Fleisch
Türmen sich über mir auf
Reißen mich mit sich fort
Soll ein Teil ihrer sein
Sinkend, sich fügend und leer
Komm, schreit der Abschaum
Mit mir sollst du gehn
In die See so unendlich,
Gefräßig und schön
Sei ein Tropfen der Flut
Bis der letzte verschlungen
Der am Ufer verzweifelt,
Um sein Seelchen gerungen
um ein Leben gerungen
Alles endet in der Brandung
Vom Salz schmerzt mein Blick auf die See
Ich weiß, dass sie mich frisst
Der Gedanke tut weh
tut so weh
Treibe hilflos im Meer
Seine Wellen aus Fleisch
Türmen sich über mir auf
Reißen mich mit sich fort
Muss ein Teil ihrer sein
Sinkend, sich fügend und leer
4. Heimweh
Lässt die Sehnsucht Tränen fließen
Hilft mir Cultellus immer dann
Zu vollenden Wehmuts Werk
Das ich einst am Fuß begann
Schneide, grabe, schneide, grabe
wie der Teufel grabe, schneid
Ich mich empor schneide
Immer wenn ich Heimweh habe
Schneid ich mir ein Stückchen ab
Das ich tief im Wald vergrabe
Stück für Stück steig ich hinab
Lieg verteilt auf tausend Gräber
Besuch mich selbst und bring mir Blut
Bis auch die Hand, die mich zerteilte
In einem dieser Gräber ruht
Mein Körper schmilzt
Die Zahl der Gräber steigt
Nur ein paar Schnitte noch
Nein, Cultellus wird nicht satt
Stück für Stück zerteilt die Reste
Bis es mich gefressen hat
Grabe schneide wie der Teufel
Muss mich sputen, schneller graben
Denn ich weiß, was hier auf Erden bleibt
Wird einst gefressen von den Ratten
Und den Raben
Immer wenn ich Heimweh habe
Schneid ich mir ein Stückchen ab
Das ich tief im Wald vergrabe
Stück für Stück steig ich hinab
Lieg verteilt auf tausend Gräber
Such mich selbst und bring mir Blut
Bis das Heimweh, wie mein Fleisch
In einem dieser Gräber ruht
5. Ein Nachruf
Ein kleiner Mensch
Tritt aus dem Leben
Das schattig war, potzschwere Not
Er ging allein, wie schon so viele
einsam vor ihm, in den Tod
Kein Stein bewahrt seinen Namen
Kein guter Geist, der Blumen bringt
Keine Auge, das ihm Tränen schenkt
Kein reines Herz, das ihm gedenkt
Dies soll ein Nachruf sein
An dich, den keiner recht vermisst
Ein Leben wertlos rein
So klein, von Herzen nie geküsst
Bist unbekannt verzogen
Liegst anonym im Dreck
Um alles Glück betrogen
An einem dunklen Fleck
Ein kleiner Mensch
Tritt aus dem Leben
Wird ganz banal ein Stück Natur
Das kaum erblüht, schon welk und krank
Zerfließt im Nichts als faule Spur
6. Himmelfahrt
Wie schon so oft im Schutz der Nacht
Hab ich auch heute ein Feuer mir gemacht
Nicht wie gewohnt dem Frost zu widerstehen
Nein ich will im Flammenmeer auf Reisen geh'n
Drum frisch ans Werk, von harter Hand
Wird eingeschürt bald tobt der Brand
Die Funken in den Himmel schlagen
Auf dass sie mich ins Jenseits tragen
Mein Fleisch entfacht zur Himmelfahrt
Verleihen Flügel mir die Flammen
Als schwarzer Rauch steig ich empor
Das Wölkchen Seele fährt von dannen
Sein kleiner Leib auf Himmelfahrt,
Will reisen bis vom Wind verweht
Was von ihm bleibt, nicht mehr als Ruß
In Ewigheim zu Boden geht
Wie schon so oft hab mit Bedacht
Ich mir auch heut mein Köfferchen gepackt
Doch darin nicht die erprobten sieben Sachen
Die mir auf Reisen die Reise komfortabel machen
Nein, im Gepäck hab ich das Glück
Nicht viel davon, nur ein letzter Blick zurück
Auf Sonnenschein und schöne Tage
Den ich ganz tief – im Herzen
Am Ende doch – ins Feuer
Und damit gleich – zu Grabe trage
Ein armer Geist verlor sein Lachen
Drum zog er aus, sich zu entfachen
Was in der Not ihm auch gelang
Er springt ins Feuer, das Köfferchen voran
Ist sich gewiss, dass es nur besser werden kann
7. Falsches Herz
Du schaust mich an
Erzählst mir von der Liebe
Ein letztes Mal hör ich dir zu
Dann weinst du Blut
Das falsche Fleisch verkrampft
Und zuckt, bis es verstummt
Gibt endlich Ruh
Ich trag ein Herz in meiner Hand
Seit ich es fern der Unschuld fand
Ein falsches Herz, das Liebe schwor
Bis es den Halt im Leib verlor
Ein Herz, dein Herz
Hat nicht verdient zu schlagen
Ich trag dein Herz in meiner Hand
Seit ich es ausgegraben
Die Zeit vergeht
Mit ihr der Brocken Fleisch
Einst kalt und hart
Wird langsam warm und weich
Vergeht im Sonnenschein
Macht die Käfer satt
So wie er mich, als er noch schlug
Ganz wie von selbst verraten hat
Ich trag ein Herz in meiner Hand
Seit ich es fern der Unschuld fand
Ein falsches Herz, das Liebe schwor
Bis es den Halt im Leib verlor
Ein Herz, dein Herz
Hat nicht verdient zu schlagen
Ich trag dein Herz in meiner Hand
Und werd es weiter tragen
8. Liebes Lied
Einsam, ach einsam
Gehts zu in der Welt
Die von Grund auf verdorben
Und von Leben erfüllt
Das so wertlos für mich
Wie das meine für den Rest
Hier such ich mein Glück
Doch finde nur die Pest
Mit mir suchten viele,
Sie fanden ihr Glück
Bis der Tod kam,
Es sich nahm, Stück für Stück
Woran sie zerbrachen
Zahlten Freude in Schmerzen
Jeden schönen Moment
Mit einem Stück ihrer Herzen
Menschen kommen, Menschen gehen
Von den meisten bleibt nichts als Leere bestehen
Menschen kommen, zeigen ihr Herz
Was so selten, wie unendlich schön
Menschen kommen, Menschen gehen
Von vielen bleibt nichts, ihre Schatten vergehen
Menschen kommen, zeigen ihr Herz
Eine Frage der Zeit, wann sie dir genommen?
Triffst du eines dieser Herzen
Wird es, was auch geschieht
Zum Teil deiner selbst
So lange es geliebt
Wird warm oder kalt
Deine Zeit überdauern
Und wenn es noch schlägt
Am Ende um dich trauern
9. Glück Im Unglück
Du bist kein gutes Tier
Doch hattest Glück,
Dass was vom Schicksal
Vorbestimmt
In weite Ferne rückt
Ein kluges Tier
Das selbst erkennt
Wann es besser ist zu gehen
Und sich vom Leben trennt
Bevor es leiden muss
Den Schmerz im Herzen spürt
Wie den im Fleisch
Der allen Tieren gleich
Wird dir bewusst,
Der Schmerz hat dich erreicht
Such den Schalter
Am besten gleich!
Das Lichtlein ausgeknipst
So dich dein Herz erdrückt
In Demut gehen
Und nimm die Würde mit
Das Lichtlein ausgeknipst
Ein kluges Tier
Darf selbst entscheiden
So lang die Kraft noch reicht
Wann zu Ende geht sein Leiden
Du bist ein krankes Tier
Das fern der Welt
Den Zustand Mensch
Über alles stellt
Doch was deiner Art
Tatsächlich vorbehalten
Allein die Möglichkeit
Das eigene Ende zu gestalten
Wird dir bewusst,
Dass keine Wunde heilt
Geh zu Gott
Am besten gehst du gleich!
10. Wenn Es Am Schönsten Ist
Einer dieser Tage
An dem vom Glück geküsst
Du froh erwachst
Nur mehr ein König bist
Die Welt ist dein
Doch voll von Hinterlist
Drum gib fein acht
Auf dass du nie vergisst
Wenn es am schönsten ist
Dann soll man gehen so sagt man
Auch wenn es schmerzt, mein Freund
Ich glaub ganz fest daran
Wenn es am schönsten ist
Sollst du gehen
Nur etwas Disziplin, und alles wird
Noch tausendmal so schön
Einer dieser Tage
An dem du schmerzgeküsst,
unsanft erwachst
Und ganz verbogen bist
Der Tag nimmt sich dein Glück
Bringt nichts als Leid und Pein
Du hast die Wahl
Es könnt dein letzter sein
Wenn dich der Schmerz zerfrisst
Ist es zu spät so sagt man
Hab dich gewarnt, mein Freund
Und glaub ganz fest daran
Wenn dich der Schmerz zerfrisst
Dann sollst du gehen
Nur etwas Disziplin und alles wird
Noch tausendmal so schön
11. Sanctum Imperium
(бонус)
Wenn Zweifel an der Wurzel nagen
Grab ich mich ins Kleid der Eiche
Tief, ganz tief, so weit ich kann
Atme schwer und halte an
Unvollkommen unter Frommen
Lass ich mir die Wahrheit zeigen
Sehe Teile von mir gehen
Dinge in mir ewig schweigen
So blühen Blumen hinter List
Wo der Gestank am schlimmsten ist
Entsteht aus Elend neues Leben
Unbefleckt regt sich ein Keim
Lässt mich hoffen, ganz infam
Als er den Glauben von mir nahm
Dass was da kommt, einst besser wird
Wächst himmelwärts der Keim
Sanctum Imperium
Brennend muss ich untergehen
Ein freier Geist, an Leid entfacht
Darf sterben und wird auferstehen
Sanctum Imperium
In Demut darf, wer einst gebrannt
Lichterloh sein Ende finden
Selbst bestimmt, von Geistes Hand
So will ich frei und wie der Keim
Dem Zeitgeist trotzen, 1000 Jahre
Unbeirrt zum Himmel streben
Am Ende selbst die Eiche sein
Mich öffnen; denen, die verzweifelt
Hoffnung und ein Obdach geben
Auf das erblüht, was karg und rein
Das Reich ist heilig Ewigheim
Sanctum Imperium
Brenne – Geist – Brenne