1. Und Es Wird Licht
Fürchtet euch nicht, fürchtet euch nicht,
bald schon, sehr bald schon, wird wieder Licht.
2. Alles Wird Gut
Alles, alles wird gut...
Immer wenn du weinst im Schlaf,
Komm ich zu dir und singe ein Lied,
Das Tränen trocknen lässt
Halt deine Hand und bringe
Ein kleines Stück vom Glück zu dir
Mein Herz und dieses Lied,
Ein Lied, das Blumen wachsen lässt,
Wo es kein Licht im Schatten gibt
Alles, alles wird gut...
Schlaf, mein Freund, und träume
Es gibt nichts mehr zu tun
Die Reise liegt fast hinter dir,
In Frieden sollst du ruh'n
Schlaf ein, mein Freund,
Ich sing für dich
Und fang von vorne an,
Bis mir das Lächeln
Deiner Lippen zeigt,
Dass auch ich bald schlafen kann
Immer wenn du weinst im Schlaf,
Komm ich zu dir und singe
Das Lied vom Traum,
Der ewig währt
Halt deine Hand und bringe
Etwas Hoffnung an dein Bett,
Die sich im Wasser löst
Komm, trink davon,
Wie jede Nacht,
Bis du für immer schläfst
3. Leuchtturm
Und es wird Licht, für all die Frommen,
Die ganz allein mit sich
In den Himmel kommen
Und es wird Licht für die,
Im Schein des Leuchtturms – nach Erlösung
Suchen, sie finden und verfluchen
Schaust du zum Himmel auf,
Erblickst ein Licht,
Das für den Mond zu hell,
Um Gott zu sein, zu wirklich ist
Weist dir bei Dunkelheit
Den Weg zurück,
Der so kalt wie einsam ist,
Doch eben auch – der Weg ins Glück
Schau in die Nacht, hier leuchte ich für dich
Ich bin kein Stern und Gott ganz sicher nicht
Komm, steig mir nach,
Dein letzter Leuchtturm will ich sein
Du kannst mich Schicksal nennen,
Oder einfach Ewigheim
Schaust tief in dich selbst,
Erkennst du mich
Wir sind das, was übrig bleibt,
Wenn deine Welt in Stücke bricht
Komm, lass uns sammeln all die Scherben,
Daraus den neuen Leuchtturm bauen,
Nur um am Ende doch zu sterben,
Doch bis dahin sollst du vertrauen
4. C'est La Vie...
Oh, C'est la vie...
Das Licht der Welt, ein erster Schrei,
Der zweite folgt sogleich, es wird nicht dein letzter sein.
Du schreist vor Schmerz, selten vor Vergnügen,
Doch mit Sicherheit schreist du
Wegen all der Lügen.
So ist das Leben,
Ich weiß, es ist nicht wirklich schön. Nimm, was da kommt,
Oder du kannst geh'n
Oh, C'est la vie...
Ein Rest vom Glück
Hat sich versteckt, im Jammertal der Zweifel,
Das deinen Namen trägt
Versuch nicht zu halten,
Was durch die Finger rinnt
Zum Scheitern verdammt,
Am Spiel, das keiner gewinnen kann
Oh, C'est la vie...
5. Verzeih Mir
Ich weiß, es fühlt sich seltsam an,
Doch hier kommt der Beweis,
Dass ich „verzeih mir“ sagen kann
Verzeih mir, dass ich bin, was ich bin
Ja, ich weiß, du hast dir etwas anderes gewünscht
Du weißt nicht, was, und ich will es dir nicht geben,
Du bekommst es und wirst schon damit leben
Verzeih, das Rot in meinen Augen ist mir lieber
Als zwei Lippen – rot wie Blut,
Doch viel zu schmal – um sie zu küssen
Ich bin der Horizont – den du nie erreichst
Bin das Meer, in das du so gern steigst
Und so lass ich dich – die Sonne von einst,
Darin untergeh'n – untergeh'n
Verzeih mir, dass ich nicht lügen kann wie du
Ja, ich weiß, für dich gehört das irgendwie dazu
Du nennst es Wahrheit, und sicher hast du recht,
Doch es ist deine, und mir wird davon schlecht
Verzeih mir, doch ein paar Tränen
Sind mir so viel lieber
Als bis ans Ende meiner Tage – leere Augen,
Zwei leere Augen – gegenüber
6. Nackt Und Blutend
Mitnehmen kannst du nichts,
Nur die Erinnerung an uns
Mach deine Taschen leer und geh,
Wie du gekommen bist,
Nackt und blutgeschmückt,
Doch vergiss mein nicht,
Vergiss mein nicht
Nurmehr ein Augenblick,
Der uns noch bleibt
Lass mir dein Lächeln hier und geh
Ein letzter Kuss ist alles,
Was ich dir geben kann,
Nackt und blutend,
Nackt und blutend
Geht die Sonne auf
Blutend wird sie untergeh'n
Nackt und blutend,
Nackt und wunderschön,
Nackt und blutend
Werden wir uns wiederseh'n
Das letzte Tageslicht
Nimmt dir die Angst,
Dich mit sich fort,
Lässt mich allein – zurück.
Doch – nackt und blutend,
Nackt und wunderschön,
Nackt und blutend,
Werden wir uns wiederseh'n.
7. Ein Flügel Bleibt Dir Noch
Vorn Schwan, der du einst warst,
Blieb nichts, ein Häufchen Elend
Bei den Federn, gerupft bis auf die Haut,
Blitzeblank und fest verschnürt,
Die schlanke Kehle erbricht die Melodie,
Heiser, doch vertraut
Schwimm im Teich mit all den Schwänen,
Lass dich füttern und halt still
Es kommt die Zeit, ein letztes Mal sich zu erheben,
Ein stolzer Schwan zu sein, so Gott es will
Ein Flügel bleibt dir noch,
Es klingt lächerlich, ich weiß
Doch solang der Wind dich trägt,
Flieg damit im Kreis
Ein Flügel bleibt dir noch,
Steig so hoch es eben geht
Dann lass dich fallen
Auf die Henker und Vasallen
Man brach dein Herz, brach einen Flügel,
Den zweiten holte sich das Beil
Schwimm im Teich mit all den Schwänen...
8. Vom Mond Gemalt
Der Mond malt Schatten an die Wand,
Zwei kleine Leiber,
Eins im Herzen, Hand in Hand
So viele Jahre schon
Dasselbe Bild, Nacht für Nacht,
Bis der Morgen graut
Und aus den Schatten Nebel macht
Der Mond malt Schatten,
Lange Schatten
Komm, lass uns tanzen gehen
Im Licht der Nacht – so lang es geht
Vom Mond gemalt, vom Wind verweht,
Das Bild von einst, ein Bild der Liebelei,
Zeigt heut ein Grab – und eine Seele,
Die einsam daran weint
Ein Bild des Grauens an der Wand,
Verfärbt sich rot wie von Geisterhand,
Zeigt einen Leib, verdammt, im Laub zu liegen
Mit dem letzten Pinselstrich
Erheben sich die Fliegen
Ein kalter Leib – verlässt die Welt
Das Bild wird unsichtbar, der Pinsel fällt
9. Spinnenkind
In dunkler Ritze einst gebar
Die Nacht das Spinnenkind,
Gab ihm den Faden
Und sein Kreuz mit auf den Weg
Denn das ist alles,
Was ein Wesen tragen kann,
Auf sechs dürren Beinchen,
Durch sein kleines Leben
Spinnenkind solang der Faden hält
Ein Spinnenkind,
Bis es vom Faden fällt
Es aß – die Mutter,
Schrieb dem Vater lange Briefe
Liebevolle Zeilen – bis es ihn fand,
Zerschlagen unterm Stein
Nahm sich sein Herz – und aß davon,
Damit es bei ihm bleibt,
Für immer bei ihm bleibt – für immer
Was sich mein Leben nennt,
Am seidenen Faden – hängt
Und ich häng nicht mehr daran,
Einer Spinne gleich,
Bis der Faden reißt und ich falle,
So tief man fallen kann
Ein Spinnenleben lang
Am seidenen Faden
Ein kleines Spinnenleben lang
Am seidenen Faden
In dunkler Ritze einst verschwand
Bei Nacht das Spinnenkind
Und es ward nimmermehr gesehen
10. Irrlicht
Es knistert, es raschelt, es knackt
Es zittert, es flackert, vollkommen nackt
Ein Wesen zart wie Pergament
Lichterloh in Flammen
Am Himmel brennt
Vergänglich wie die Nacht selbst,
Verdammt in ihr zu leben,
Sucht einsam seinesgleichen,
So lange schon vergebens
Komm, komm, flieg mir nach,
Füreinander woll'n wir scheinen
Komm, folg meinem Licht,
Und ich folge deinem... komm
Gemeinsam woll'n wir fliegen,
Nur ein Stück weit durch die Nacht
Dem anderen der Kompass sein,
Wo kein Stern mehr über uns wacht
Einander folgen,
Von der Hoffnung im Herzen getragen,
Bjs das eigene Lichtlein erlischt,
Ein Ziel vor Augen zu haben
Am Ende bleibt nichts,
Nurmehr ein Schatten deiner selbst,
Der dem Lichtlein fremd,
Zurückbleibt, wo er fällt
Ein Funkeln in den Augen ist,
Bevor du sie schließt,
Durch zwei klitzekleine Tränen
Das Letzte, was du siehst