1. Erwachen
Einst grimmig Sturm singt seine Klage
Kaltblaues Eis ein Tränenmeer
Und Lebenshauch des sanften Strahls
zartflammend nun die Lüfte wärmt
Helles Licht flamme weit –
Dass da bricht die Dunkelheit
2. Wölwas Runen
Die Fesseln sind zerteilt
Die die rauen Mächte aller Kälte geeint
Errungen der Sieg über Dunkelheit
Da Sonne und Frühling nun wieder vereint
So sollt' der Gott des Lichts thronen
Über aller Schöpfungs Reih'n
Grausen Öden Leben hauchen
Dass Werden und Bewegung greift
Nach allem was in Taubheit hauste
Heilige Runen vom Weltgeist geschrieben
Die lang schon verloren im Weltengrund liegen
Doch nie vergessen – trotz Ewigkeiten
Nicht alles in Nachtwelts Gründe eilte
Denn all das was zum Lichte drang
Gab Eid und schuf das Band
Das was noch blieb als Feind des Lichts
Niemals diese Urkraft bricht
Lichtbringend Strahl der Sphären wärmt
Den Lebenstraum erhellt und mehrt
Goldschimmernd Flut in Tiefen treibt
Aus Weltalls Weit' für alle Zeit
Und sind auch Sonne und Tag vereint
Nicht alles ist wahr was wahr erscheint
Denn trachtet schon nach lichtem Schein
Arglist – nur dem Schmerz geweiht
Leidbringend der Welten Zeit
3. Feuergott
[Loki:]
Ich bin Vater unheilsinnender Saat
Ich nehm' euch das Licht und leg' es in eisiges Grab
Gleich dem Feuer bin ich diese Macht
Die als Wind weht, die Glut entflammt und über Lande trägt
Ich bin euch wertvoll – Ich bin vernichtend
Ich zerstöre und ich schaff'
Flammende Liebe und brennender Hass
Ich bin der Kummer, der an euch nagt
Ich bin die Sorge, die euch frisst
Der Geiz der euch kaum atmen lässt
Ich bin die Gier – das unerbittlich Leid
Ich blende euch – Ja ich bin auch der Neid
Und trotz allem Zweifel nehmt ihr doch
So ihr doch wisst... Ich bin das Gift im Wort
So schön, so hässlich – Ich bin die List
Kaltes Eis, das sich über Gefühle zieht
Ich bin des Unheils mächtiger Schmied
Ich bin das Schwert das eure Zunge teilt
Ich bin die Finsternis die in euch weilt
Ich bin Vater unheilsinnender Saat
Ich nehm' euch das Licht – leg es in eisiges Grab
Kaltes Eis, das sich über Gefühle zieht
Ich bin des Unheils mächtiger Schmied
4. Dämmerung
[Prolog – Loki:]
Ein Wurf, ein Schlag vermag es nicht
zu verletzen dieses Licht
So suche ich wo's dunkel ist
In böser Hand gar unscheinbar
wird's zu dem was tödlich trifft...
...Und wandle ich doch mit geschärften Sinnen
So sagt mir Göttin, woran es liegt
dass nichts von allem weit und breit
den edlen Balder besiegt
[Freya:]
Von allem, was je geschaffen
nahm ich einst den Eid
Doch eines, das war mir unscheinbar:
Ein junger Mistelzweig
[Loki:]
Das ist es was ich lange gesucht
Nun will ich dich schneiden zu einem Ger
Durch meine List und des Blinden Hand
Treibst du sicher in Balders Herz
[Loki (zu Hödur):]
Warum nimmst du nicht Teil
am fröhlichen Spiel?
Versagst Balder die Ehr', nur weil du nicht siehst?
Komm, wirf nur, ich weis' dir das Ziel
So ist sie gebrochen, die stärkste der Säulen
Den Sommer leg ich in eisiges Grab
Fenrir, deine Fesseln werden bald reissen
Fühl es die Dämmerung ist nah
5. Nannas Klage
Oh Balder, dein Blut
Langsam erlischt die Sonnenglut
Des Lichtes Glanz vergeht
da dein Herz nun zerbrochen
und meines schmerzt wenn es schlägt
Oh Götter, zündet an
Umrankt von Blumen aus Glut
Gebettet in stürmendem Wind
Schäumende Berge von tosender Flut
Wo kältende Nebel wallen fahren wir hin
6. Hringhorns Flammen
(инструментал)
7. Meerfahrt
Nun war der Toten Schiff gerüstet
Bald geführt von den Töchtern Rans
In lichtlose, kalte Tiefen hinab
In die Gewölbe unheilsinnender Saat
Das Segel gestreift vom klagenden Wind
Am Horizont Hringhorn verglüht
Und von lodernden Blumen umringt
Versinkendes Schiff im Nebel von Süd...
8. Asgards Trauer
Mittsommers Gang – todwundes Herz
Im Trauerlied aller Winde Chor
Wolkenverhangen – der Himmel voll Schmerz
Tränenwunder Blick als das Licht sich verlor
9. Wotans Weisung
Des Schicksals Lauf in der Schwestern Händen
Und doch können sie Selbes nicht wenden
So muss es einer wagen von uns
Und den Weg zum Abgrunde geh'n
Um den lichten Sohn zu lösen aus den Tiefen von Nifelhel
10. Hermodes' Aufbruch
Nach Eljud, Hels finst'ren Palast
Will ich um den Bruder zu hol'n
So mach ich mich auf zum schaurigen Ritt
Über Falland Vörandi – Jenseits des Lichts
11. Sleipnirs Blick
Wo den Wegen das Licht verglommen
Zu eisigen Klippen und Felsenriff
Zu fremden Welten wandt sich das Ross
Dorthin wo die Schatten droh'n
Und Kälte, Elend und Tod
Und ein einsam vergessenes Grab
Bereit zum Sprung in gähnende Nacht
12. Helritt
Und so reite ich davon
Durch dichte Wolken und mächtigen Sturm
Begleitet von Blitz und Donnergroll
Donars vertrautem Zeichen und Ton
Tiefer und tiefer hinab in den Weltengrund
Durch geisterndes Wabern, Klagen und Fleh'n
Vorbei am schwarzen Strom und Garms graus'gem Schlund
Zu den Wurzeln Yggdrasils, wo der Drache lebt
Durch Nordlands schleiernen Nebelstrom
Hinab zu den Klippen des urkalten Nifelheim
Und über die Schwelle
Zum Fuße der finst'ren Göttin Thron
Neunmal wäre Tag und neunmal Nacht
Hinein in die grimmigen Lande
Und dort in den Schwaden an Slidurs Strom
Wird uns die Wächterin empfangen
Lauf Sleipnir ins Nebeltal
Das jeher ohne Götterlichts Strahl
13. Falland Vörandi
(инструментал)
14. In Helheim
[Wächterin (Modguder):]
Komm Hermodes, und sprich dein Begehr
Der du nicht bleich im Antlitz bist
Umsonst war dein langer Weg
Umsonst sind Schmeichel und List
Denn wisse dies
Eh' du die Herrin der Toten begrüßt:
Sitzen Leid und Schmerz noch so tief
Kein Toter jemals dies' Reich verließ
[Hermodes:]
Ich komm zu holen den weisen Gott
Der gleich dem Lichte der Sonne erstrahlt
So führt mich nun zu Helias Hort
Dass ich sie nach Balders Zukunft befrag
[Hel:]
Tritt ein, Hermodes und höre gut zu
Schon weiß ich von deinem Verlangen
Doch solange ihr meine Weisung verfehlt
Solange sollt ihr um Balder bangen
Frei sei er, wenn alles Geschaff'ne klagt
Die Wesen im Sehnen versenkt
Die ganze Schöpfung weint und verzagt
Wenn alles mit Tränen getränkt
Doch gibt es ein Wesen tränenlos
Ein einzig' Auge nur lebenshell
Dann bleibe Balder in Helheims Schoß
An Hwergelmirs rauschendem Quell
15. Flug Der Raben
(инструментал)
16. Auf Suche
Weit war der Weg
Überall Klagen und Fleh'n
All das Trauern des Geschaff'nen
Weil der Lichtgott sie verlassen
Abgrundtief verworr'ner Pfad
Hin wo Urwelt's Nebel lag
Dort wo nie ein Lichtes Strahl
Sandt in Finsternis der Tag
Wo kein Wesen noch so niedrig
Leben ringend atmen mag
Doch aus diesem Dunkel trat ein Weib
Selbst so groß, wie finster die Nacht
Vom Wesen wie Stein, so alt und so kalt
Die Augen so trocken – nie von Tränen berührt
Ein Antlitz, das niemals Trauer gespürt
17. Der Asen Flehen
[Asen:]
War'n deine Augen auch Lichtes Feind
Hilf uns eh' Unheil sich gegen uns vereint
Ein einzig Wesen, das nicht Trauer zeigt
Und Balder muss bleiben in Helias Reich
18. Thökk – Lokis List
Nicht eine Träne aus nur einem Aug'
Denn niemals hab ich Balder gebraucht
Niemals, weder lebend noch tot
Behalte doch Hel, was sie geholt
19. Der Letzte Schein
(инструментал)
20. Abschied
(инструментал)