1. Wolfszeit
Gegeißelt durch Worte
Gefangener der Zeit
Mit Tusche und Feder
Bin ich Freund und Feind
Die Nächte sind Tage
Und Stunden ein Jahr
Zerfressen von Stille
Weiß nicht wer ich war
Der Mond ist unsre Sonne
Die Nacht ist unser Tag
Ich weiß cih bin:
Ein Gefangener meiner selbst
Sie jagen in Rudeln
Fernab von Menschen
Im Dickicht der Wälder
Sind sie kaum zu sehn
Mit Einbruch der Nächte
Kommt ihre Wiederkehr
Mit Einbruch der Nächte
Sind Schreie zu hören
Noch lang nicht am Ende
Wort für Wort ein Fluch
Schließ ich ein Kapitel
Folgt das nächste Buch
So bleib ich gefangen
Kann dem nicht entfliehn
Ich wünscht doch ich könnte
Mit den Wölfen ziehn
2. Spiel Des Lebens
Es geht um Leben oder Tod
Bei diesem Spiel, das unser Leben heißt
Auf uns wartet nur der Tod
Nimm diesen Tanz
Als wenns dein letzter wär
Es ist nicht so wie ihr es kennt
Kein Spiel aus Kindertagen
Kein Ringelreihen, Fangenspieln
Kein Suchen und kein Jagen
Auch Karten legen braucht ihr nicht
Wollt ihr das Glück versuchen
Auch Würfel oder Spielfigur
Braucht keiner hier zu suchen
Nicht Stärke oder Größe zählt
Es gelten gleiche Chancen
Und auch der Allerschnellste kann
Mit Können hier nicht prahlen
Wenn ihr jetzt denkt, dass Schönheit zählt
Dann muss ich euch verraten:
Mit Aussehen kann man nicht allein
Bei diesem Spiel erstrahlen
Ein Spiel das jeder von uns kennt
Bei dem es keine Regeln gibt
Ein jeder ist hier Spielfigur
Und jede Runde endet nur
Mit einem Ziel es ist kein Sieg
Weil jeder von uns fliegt
Mit einem Ziel, es ist kein Sieg
Weil jeder von uns fliegt
3. Scherenschnitte
Und es wachsen Formen, Schemen
Schatten, Bilder aus Papier
Aus der Welt geflohn vor Sorge
Ruft die Lebenskraft nach dir
Durch die Scherenschnitte
Dringt das Licht herein
Schatten tanzen um dich
Hüllen dich sanft ein
Immer siehst du ihre Schritte
Schwarz verzerrte Schatten
Ihre Augen kalt und leer
Niemand schenkt dir einen Segen
Immer wieder dringt der Regen
Tief in deine Wunde ein
Und so trittst du immer tiefer
Feine Schnitte zeichnen Bilder
Die dein armes Herz erzählt
Scharfe Klingen zart geführet
Augenblicke frei von Trauer
Bleibt die süße Träumerei
Und erwacht aus Fieberträumen
Wird dir augenblicklich klar
Jeder Schatten braucht ein Feuer
Licht damit er tanzen kann
4. Mondnacht
Es war als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst
Die Luft ging durch die Felder
Die Ähren wogten sacht
Es rauschten leis die Wälder
So sternklar war die Nacht
Und meine Seele spannte weit
Ihre Flügel aus
Flog durch die stillen Lande
Als flöge sie nach Haus'
Und meine Blicke folgten
Bis an den Horizont
Es schweifen die Gedanken
Hatt ich einst dort gewohnt
Es war als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst
Dass sie ihm graue Tage
Mit Honigduft versüßt
Die Luft ging durch die Felder
Die Ähren wogten sacht
Erzähl mir von zuhause
Zieh weiter durch die Nacht
5. Wörterschmied
Und mein Hammer fällt hernieder
Auf euer Trommelfell
Tausend Augen spiegeln wieder
Was unsre Welt erhellt
Und so schmied ich meine Lieder
Tragt sie mit euch Tag für Tag
Singt sie immer, immer wieder
Euch zu hören ich vermag
Schon in frühen Kindheitstagen
Zog es mich in seinen Bann
Feuer, Wasser, Luft und Erde
Hatten es mir angetan
Seither form ich tief im Innern
Meiner Schmiede, meinen Geist
Bring so manches Stück zutage
Manches Lied das Wege weist
Lettern forme ich zu Silben
Schleif so manches Wort zurecht
Stundenlang schmied ich die Reime
Für manch kunstvoll Satzgeflecht
Biege Worte, krümme Sätze
Schmelze ein in heller Glut
Jede meiner tausend Narben
Treibt mich an zu neuem Mut
Bin vertieft, bin wie besessen
Und mit Herzblut, voller Qual
Lösch aus meinem Geist wie Feuer
Manchen Vers zum x-ten mal
Fein geschliffen, ganz am Ende
Nehm mein Werk in Augenschein
Soll als Talisman euch dienen
Ein Begleiter für euch sein
6. Maskenball
Höret, was einst geschah
In jener Nacht
Zum Tanz man sich traf
Gefeiert, gelacht
Getrunken, erzählt
Sah er sie dort stehn
Bat um ihre Hand
So wart es geschehen
Es war ein lockend weiß Gesicht
Schwarz der Mantel – Hochgericht
Niemand weiß – keiner sah
Wer der Mörder war
Schwarz der Mantel
Schwarz das Haar
Ohne Worte
Verfiel sie ihm blind
Eng im Takt der Musik
Geborgen und warm
Zutiefst angetan
Lag sie in seinem Arm
Plötzlich stoppt die Musik
Aus dem Nichts ein Schrei
Sie sank hinab
Man eilt herbei
Im eigenen Blut
Lag sie da
Eine Maske, die fand
Man in ihrem Arm
7. Neue Ufer
Wir wollten uns verbiegen
Suchten Silbe, suchten Ton
Schweiften ab in ferne Welten
Was wir suchten gab es schon
Verloren unsre Ziele
Aus den Augen, aus dem Sinn
Blicken wir zu uns'ren Wurzeln
Scheint es doch ein Neubeginn
Schließt nun eure Augen
Tretet einen Schritt zurück
Es erwacht ein neuer Morgen
Just in diesem Augenblick
Wir brechen auf – Zu neuen Ufern
Und wir brauchen jeden Mann
Wir brechen auf – Zu neuen Ufern
Allesamt dies Lied voran
Wir brechen auf – Zu neuen Ufern
Und wohin die Reise geht
Wir brechen auf – Zu neuen Ufern
Gleich wie der Wind auch dreht
Uns're Wege wir gegangen
Stark und voller Tatendrang
Unbeirrt ein Ziel vor Augen
Folgt uns'rem eig'nen Plan
Manch ein Diener srand zur Seite
Mancher Rat kam uns zuteil
Lockte uns auf falsche Fährte
Zogen doch am selben Seil
Hand in Hand sind wir gegangen
Hand in Hand werden wir gehen
Keine Kette kann uns halten
Keiner uns're Träume stehl'n
Wohin der Weg uns führn wird
Wie lang die See uns trägt
Zu sehn noch lang kein Ende
Kommt an Bord in uns're Welt
8. Wenn Nicht Ich, Wer Dann
Wenn nicht ich wer dann
– wer wird durchs Feuer gehen?
Wenn nicht ich wer dann
– wer wird die Sterne zähln?
Wenn nicht ich wer dann
– wer steht bei dir?
Ich klau den Sonnenstrahl
– und werde bei dir sein
Inniglich sitz ich versunken
Krame tief in meinem Kopf
Suche nach Gründen oder Zeichen
Sehne mich nach Wiederkehr
Schwer gezeichnet schlägt mein Herz
Starren Blicke in die Glut
Ziehn Gedanken fern von mir
Seh kein Licht am Horizont
Zitternd überkommt mich Kälte
Hoffnung wandelt sich zu Reif
Flammen brennen meine Sinne
Jede Nacht tönt Kriegsgeschrei
Ich verspür die Kraft versiegen
Meine Rufe längst verhallt
Wie lang soll ich mich belügen
Bitte komm und hol mich bald!
Inniglich sitz ich versunken
Schreib Gedanken auf Papier
Heut Nacht schließe ich das Kleinod
Soll es treiben fern von mir
9. Wahre Schönheit
Du bist so schön, so wunderschön
Was schön'res hab ich nie gesehn
Ein Diamant den ich begehr
Du bist so schön, so wunderschön
Am liebsten würd ich bei dir stehn
Doch stehn wir uns so fern
Würde ich dich berührn
Ließ dein Gift mich erfriern
Und sink herab zu dir
Würde ich dich berührn
Könnte ich es verspürn
Wie du in mir fließt
Deine Schönheit blendet mich
Bis zur Sonne steige ich
Dir zu Füßen liege ich
Weil dein Gift in mir fließt
Du lebst versteckt, so tief versteckt
So tief in modrigem Geäst
Jahrhunderte alt, verwischt die Spur
Du lebst versteckt, so tief versteckt
Was dich nur hier verweilen lässt
Ich habe dich entdeckt
Deine Schönheit blendet mich
Bis zur Sonne steige ich
Dir zu Füßen liege ich
Weil dein Gift in mir fließt
Unterm vollen Mond entfaltet
– meine Blüte wahre Pracht
Und die Dornen streck ich eisern
– in die dunkle, schwarze Nacht
Meine Blätter krallen förmlich
– nach dem morgendlichen Tau
Meine Schönheit lässt erblinden
– Vorsicht, wenn der Tag ergraut
So lebst du einsam und allein
Deine Schönheit blendet mich
Bis zur Sonne steige ich
Dir zu Füßen liege ich
Weil dein Gift in mir fließt
Doch ich schwör ich hole dich
Deinen Fluch breche ich
Für alle Zeit du und ich
Weil das Gift in uns fließt
10. Junger Krieger (Drachenreiter II)
Blut vergossen, Tod entsand
Familien um ihr Glück gebracht
Im Tränenmeer verlor'ne Seelen
Seit Jahren wütet diese Schlacht
So wuchs er auf, ganz ohne Vater
Kannte seine Ahnen nicht
Am Sterbebett nebst seiner Mutter
Einst ein Kinderherz zerbricht
Junger Krieger, bist du unser Heiland
Wirst beenden diesen Krieg
Junger Krieger, der Erlöser
Führe uns zum Sieg
Junger Krieger, unser König
Besteige deinen Thron
Junger Krieger, Drachenreiter
Uns're Liebe ist dein Lohn
Der Schmied, er nahm ihn auf und lehrte
Wies ihn in ein Handwerk ein
Zu herrschen über Glut und Feuer
Sollte sein Vermächtnis sein
Die Jahre zogen ein ins Land
Das Kind schon bald ein junger Mann
Das Schicksal hatte ihn im Bann
Das letzte Werk als Lehrling wurde
War ein wahres Meisterwerk
Ein Amulett voll Glanz und Schönheit
Seine Macht blieb unentdeckt
Schenkte es dem schönsten Weibe
Zeichen seiner Herzensglut
Keiner konnte es erahnen
Welche Macht dies Kleinod trug
Der Weg, er führt den Jüngling über
Tiefe Mooren, totes Land
Das Schwert dem Blick
Der Hass dem Feind
Das Herz der Liebsten zugewandt
Das Heer gleicht einer Hundertschaft
Die niemand je gesehen hat
Leugnen wäre Hochverrat
Das Feindesheer, die Übermacht
Das alle Chancen warn vertan
Der Mann in seinem Traume sah
Das Amulett die Lösung war
So reiste er zurück nach Haus
Hoffnung keimte in ihm auf
Doch voller Trauer kam er
An der Liebsten Grabe an
11. Albtraum
Es macht Spaß dich zu quälen
Deine Träume zu stehlen
Mein eigen Revier
Bin doch ein Teil von dir
Es macht Spaß dich zu quälen
Deine Träume zu stehlen
Bei Nacht ich regier
Lass nie mehr ab von dir
Leg dich schlafen, süßes Kind
Der Tag war hart und lang
Dein Vater spricht ein Nachtgebet
Damit du schlafen kannst
Leg dich schlafen, süßes Kind
Ich lauer schon in dir
Komm schemenhaft und unbemerkt
Ich jag dich wie ein Tier
Leg dich schlafen, süßes Kind
Dein Sternendach zerbricht
Kannst winden oder schreien
Entkommen wirst du nicht
Leg dich schlafen, süßes Kind
Ich zieh durch Mark und Bein
Die Rettung nur das Morgenrot
Scheinst dort erlöst zu sein
12. Stille Wasser
Türen, Fenster sind aus Glas
Doch seh ich nicht in dich hinein
Dein Innerstes scheint fest verriegelt
Deine Seele wie ein Stein
Meterdicke Mauern halten
Sperren dich in deinen Leib
Und auch dein einst so freches Maul
Scheint wie Metall verschweißt zu sein
Heimilch, still und leise
Zieht er sie in seinen Bann
Nackt und ohne Reue
– was hast du ihr angetan?
Stille Wasser
Weichen Feuer nicht
Stille Wasser
Und ein Herz zerbricht
Stille Wasser
Stille Wasser sind so tief
Nie im Traume würd ich ahnen
Zu welch Schandtat du bereit
Wie besessen muss ein Mensch sein
Welcher Fluch dir einverleibt
Siehst du ihren starren Körper
Siehst du ihren kalten Blick
Sieh die Furcht in ihren Augen
Ihr Lachen kehrt nie zurück
Einst waren wir wie Brüder
Hatten jeden Tag zu zweit verbracht
Bauten Hütten in den Wäldern
Jagten Vieh bis in die Nacht
Wie Vieh hast du geschunden
Dein Verlangen – welch ein Kick
Alle Würde ihr genommen
Für diesen Augenblick
13. Hochmut
Ich bin heilig
Er ist heilig – hört nur wie er spricht
Ich bin heilig
Er ist heilig – das Licht das ihn umgibt
Ich bin heilig
Er ist heilig – gestärkt durch seine Macht
Von dunklen Schatten er bewacht
Ihr kommt mich zu bestaunen
Wartet auf mein Wort
Sagt Ja und Amen, schenkt mir Glauben
Denkt nicht nach ob es sich lohnt
Ich kann euch viel erzählen
Sag das was euch gefällt
Verspreche euch die Seligkeit
Für eure tote Welt
Auf Lüge und Neid
Folgt Verderben und Leid
Ich glaube das hast du nicht erkannt
Nur Hass und Begier
Regen sich in dir
Wenn du voller Argwohn auf mich blickst
Ich bin was ganz Besond'res
Wenn ihr mir vertraut
Schenkt mir euren Beifall
Werft euch vor mir in den Staub