1. Zeit Muss Enden
An diesem Punkt war ich schon einmal
Doch damals traf ich eine andere Wahl
Ich ziehe aus und suche das Glück
Und nur die Zeit lasse ich hier zurück
Und nun bin ich da
Wo ich schon einmal war
Und Vergangenheit ist wie ein schwarzes Loch
Du bist hier und ich
Lieb dich immer noch
Ich kann die Sonne durch
Andere Augen sehen
Kann den zweiten Weg nur mit dir gemeinsam gehen
Und mir ist bewusst
Dass Zeit enden muss
Der Horizont, er lächelt mir zu
Ich denk an dich, mach die Augen zu
Ein zarter Kuss hat mich aufgeweckt
Ich will nur das was nach Leben schmeckt
2. Masken
Die Stimmen schreien mich aus dem Fernseher an
Sie denken sie kriegen mich ja doch irgendwann
Schon lauert der Feind auch vor meiner Tür
Und alles wird schneller, die Zeit läuft davon
Und schon in 10 Jahren hat die Welt neu begonnen
Ich suche nach Antwort, ich suche nach dir
Da ist mehr Schein als Sein
Von jedem bleibt nur ein Rest
Ihre Gesichter verkauft
Und sie durch Masken ersetzt
Da ist nichts wirklich echt
Ihr Lachen ist eingefroren
Sie sprechen von Toleranz
Weil sie den Standpunkt verloren
Die Dummheit lacht mich aus den Zeitungen an
Und Schönheit siegt über ein bisschen Verstand
Nur immer das gleiche und wieder von vorn
Ein Land voller Helden die sich selbst applaudieren
Es hat keine Seele was sie produzieren
Ich hab keine Antwort und die Fragen verloren
3. Tausend Tode
Die Worte auf Papier
Sprechen nun für sich selbst
Und ich lege den Stift aus meiner Hand
Jede Silbe vor mir
Blutet tief in mir drin
Dringt von dort bis tief in den Verstand
Und vergessen kann ich nicht
Bin ich nur ein Clown für dich
Die Erinn?rung hält mich feucht und warm
Schreibe mir die Finger wund
Schreibe bis zum Höhepunkt
Ist für heute genug getan?
Tausend Tode die ich starb
Komm und tanz auf meinem Grab
Für mich
Nur für mich
...allein...
Es bleibt ein innerer Kampf
Zwischen Liebe und Hass
Zwischen Tod und aller Ewigkeit
Ein geschriebenes Wort
Könnte das letzte sein
Verstehst du das?
4. Bis Ans Ende Der Welt
Dieser Ort wirft große Schatten
Ist schon viel zu viel passiert
Und mit jeder kleinen Erinnerung
Noch ein Stück der Seele stirbt
Was ich heut in dir gefunden
Darf ich niemals mehr verlieren
Nur ein Hauch von dieser Ahnung
Lässt da Blut in mir gefrieren
Und ich geh mit dir bis ans Ende der Welt
Weil uns dieses Leben hier nicht mehr gefällt
Und ich geh mit dir bis ans Ende der Zeit
Weil kein Traum zu tief und kein Weg ist zu weit
Will nichts hören von den Geschichten
Die sich früher abgespielt
Die Erfahrungen waren schmerzlich
Und das Glück doch stets verfehlt
Und noch halte ich mein Schicksal
Ganz fest in meiner Hand
Weil der Glaube nach Veränderung
Tief aus meinem Herzen stammt
5. An Den Vater
Geformt aus den Genen,
das Blut pulsiert,
doch unsere Bande sind nicht für immer
Gedanken, sie brechen
Aus mir heraus
Und tragen meinen Hass zu dir
Es gibt keine Antwort,
Vergangenheit
Ist wie ein Schlüssel zu diesem Leben
Du bist nur Erinnerung
An einen Tag
Als ich noch Vater zu dir gesagt
Warum bist du fortgegangen,
warum lässt du mich allein?
Wie oft sah ich dich
Im Spiegel an
Doch niemals bist du da gewesen
Ich weiß nicht einmal
Ob du mich liebst
Ob die Worte nicht bloß aufgebläht
Ich geh meinen Weg
Schaue nicht zurück
Als wärst du niemals da gewesen
Und doch hast du selbst
Den Entschluss gefasst
Als du sie geschlagen hast
Niemals hatt' ich einen Vater,
niemals wirst du meiner sein!
6. Das Einzige Was Zählt
Heut nacht bin ich aufgewacht
Von Gedanken die mich um den Schlaf gebracht
All die Ängste nicht mehr da
Weil ich mir noch nie so sicher war
Du bist das einzige was zählt
Viel zu lange stand ich still
Wusste nicht was ich denn wirklich will
Ich wurde taub, ich wurde blind
Von Dingen die doch nur zweitrangig sind
Du bist das einzige was zählt
Gibst mir Kraft in all den Stunden
Legst die Hand auf meine Wunden
Gehst mit mir auf schmalen Wegen
Schenkst mir Mut zu diesem Leben
Gibst mir Antwort auf die Fragen
Hältst zu mir an schlechten Tagen
Du lächelst wenn die Sonne aufgeht
Und gibst mir Kraft...
7. Großer Bruder
Sechzig Jahre sind vergangen
Und man hat viel dazugelernt
Doch bis zum Tage unserer Freiheit
Sind wir noch meilenweit entfernt
Man kontrolliert all unsere Schritte
Und man stellt sich in den Weg
Und vielleicht wird man es bald merken
Dass man einen fremden Traum gelebt
Wir wollen keinen großen Bruder mehr
Denn wir sind stärker allein
Und ohne ihn ist es halb so schwer
Ein besserer Mensch zu sein
Wir wollen keinen großen Bruder mehr
Und er trägt seinen Kopf weit oben
Schaut in jedes kleine Versteck
Er hat den Boden längst verloren
Und sein Hemd ist blutbefleckt
Er verbreitet seine Lügen
Bis hinaus in jedes Land
Und doch handeln seine Geschichten
Immer bloß von Furcht und Angst
Und wir folgen einem Stern
Und er leitet uns ein Stück
Und nur für ihn ist hier kein Platz
Wir lassen ihn zurück
8. Verloren In Dir
Manchmal zieht diese Welt an mir vorbei
In Gedanken habe ich mich verrannt
Und ich zähle die Sterne am Firmament
Und verjage die Schatten an der Wand
Manchmal bricht diese Welt auf mich herein
Und der Blick in den Spiegel mich verrät
Dort ein Mensch den ich nie zuvor gesehen
Doch für dich ist es einfach schon zu spät
Verloren in Träumen
Verloren in dir
Und doch weiß ich nicht einmal wofür
All meine Sehnsucht
War nicht genug
Vielleicht war doch alles nur Betrug
Manchmal ist diese Welt so weit entfernt
Ich schaue zu, denn ich bleibe nur außen vor
Was kostet mich diese fremde Illusion
Ich fühle mich betrogen wie nie zuvor
Verloren in dir
Verloren in dir
9. Der Letzte Bus
Kaum ein Licht in dieser Nacht
Die Straße führt aus dieser Stadt
Nur ein paar Autos in der Ferne
Doch ich erkenn die Fahrer nicht
Ich weiß nicht wo die Strasse endet
Denn der Nebel ist zu dicht
Und es geht weiter bis zum Schluss
Ich weiß dass ich aushalten muss
Ich warte auf den letzten Bus
Und wenn er kommt dann steig ich ein
Mein Platz wird der am Fenster sein
Wir fahren in die Nacht hinein
Bleibe stark, seh nicht zurück
Der Blick nach vorn der mich erdrückt
So viele Gedanken die mich quälen
Macht es denn Sinn noch zu verstehen
Ich hör Geräusche eines Motors
Die Stadt ist längst nicht mehr zu sehn
10. Unschuld Erde
оригинал: Das Ich
Auf der Stirn die Heuchelei
Unter dunklem Hautgesang
Einäugig tote Sehnsucht
Die Hölle sei ihr Knecht
Erinnerung schickt Blumen
Das Hirn frisst Staub
Und Knabenhände geben
Was das Fleisch nicht zügeln kann
Oh Menschlein hör
Aus deiner Wiege stammen meine Glieder
Und heute bin ich vogelfrei
Oh Menschlein hör
Aus deiner Wiege stammen meine Glieder
Trampelt Unschuld Erde nieder
In der Ferne ziehen Völker
Singt der Erde Unschulds Lieder
Uns wird die Welt zu klein
Schaler Traum zerstöre
Blutbäuchig das entformte Heer
Überblueh das ganze Elend
Deine Mitte macht mich satt
Ein Aschenheer aus Schatten
In der Wüste tanzt
Ein paar Grenzen weiter
Liegen Hodenlose Kriegerleichen
Das Gewissen auferlegt
Nur schweigend aufzutrohnen
Dein gläsern Angesicht
Durch Untat Glut verbrennt
Starre Augen halten Tränen
Keine Mütter mehr als schoss
Nun faulen unsre Leiber
In der Erde die sie stumm erträgt
11. Haus Der Lüge
оригинал: Einstürzende Neubauten
Erstes Geschoss:
Hier leben die Blinden
Die glauben was sie sehen
Und die Tauben
Die glauben was sie hören
Festgebunden auf einem Küchenhocker
Sitzt ein Irrer, der glaubt
Alles was er anfassen kann
(Seine Hände liegen im Schoss)
Zweites Geschoss:
Rolle für Rolle
Bahn für Bahn
Rauhfaser tapeziert
einzelne Mieter stehen herum
betrachten die Wände aufmerksam
suchen darauf Bahn für Bahn
nach Druck– und Rechtschreibfehler
Können nicht mal ihren Namen entziffern
Auf ins nächste Geschoss:
Welches, oh Wunder, nie fertiggestellt
Nur über die Treppe erreicht werden kann
Hier lagern Irrtümer, die gehören der Firma
Damit kacheln sie die Böden
An die darf keiner ran
Viertes Geschoss:
Hier wohnt der Architekt
Er geht auf in seinem Plan
Dieses Gebäude steckt voller Ideen
Es reicht von Funda– bis Firmament
Und vom Fundament bis zur Firma
Im Erdgeschoss:
befinden sich vier Türen
Die führen
Direkt ins Freie
Oder besser gesagt: in den Grundstein
Da kann warten wer will
Um zwölf kommt Beton
Grundsteinlegung!
Gedankengänge, sind gestrichen
In Kopfhöhe braun
Infam oder katholisch violet
Zur besseren Orientierung
Dachgeschoss:
Es hat einen Schaden
Im Dachstuhl sitzt ein alter Mann
Auf dem Boden tote Engel verstreut
(Deren Gesichter sehen ihm ähnlich)
Zwischen den Knien hält er ein Gewehr
Er ziehlt auf seinen Mund
Und in den Schädel
Durch den Schädel
Und aus dem Schädel heraus
In den Dachfirst
Dringt das Geschoss
Gott hat sich erschossen
Ein Dachgeschoss wird ausgebaut
Gott hat sich erschossen
Ein Dachgeschoss wird ausgebaut
Ein Dachgeschoss wird ausgebaut
12. Camille Claudel
оригинал: Die Skeptiker
Sie war schön und jung an Jahren,
er war ein reifer Mann,
und sein Ruhm ging über Grenzen,
oh, sie betete ihn an,
aber nicht von langer Dauer,
bald kam es zum Streit,
waren sie erst eng verbunden,
wurde er ihr ärgster Feind.
Hey, Rodin kannst du mich hörn?
Ja, ich glaube fest daran,
du hast Schuld an ihrem Leid,
das nach eurem Bruch begann.
Groß und wahr erscheint dein Werk,
doch als Mensch warst du wohl klein,
Ruhmessucht und Eitelkeit
ließen dich nicht menschlich sein.
Sie gab alles,
Kunst und Liebe,
ihr Vertrauen obendrein,
gegen alle
Konventionen
rückhalt– und tabulos sein.
Seine ausgebrannte Leere
fand Ideen und Kraft bei ihr,
heute preist man seinen Namen,
doch bezahlt hat sie dafür.
Diese Frau war voller Power
Wutentbrannte Energie
Die Familie wurde sauer
Glaubte nicht an ihr Genie
Sie verschwand für dreißig Jahre
Zwangsverschleppt ins Irrenhaus
Übrig blieben die Skulpturen.
13. Balsam
Es liegt begraben hier – tief in meinem Herz
Ich weiß nicht, woher es kam – und wohin ich jetzt gehe
Noch eine Frage – vielleicht die Frage zuviel
Noch eine Antwort – ich warte auf mich...auf mich
Ich nehm die Schaufel fest in meine Hand
Und schaue zu wie sie mich langsam zerreißt
Noch ein kleines Stück jetzt – und es ist wieder vorbei
Und ich bin wieder allein – suche mich...suche mich
Ich seh dich tanzen – in meinem Herz
Kann nicht mehr weinen – ist doch egal
Ich sah dich tanzen – auf meiner Haut
Will nicht nach draußen – du könntest mich sehen
Was soll dein Traum – ist er bedeutungslos?
Kann schon sein, daß jedes Wort den Sinn verliert
Sobald es gesprochen
Zerreiß mich noch mal – zerreiß mich von innen
Was macht es schon aus – kann doch nicht entkommen
Wird schon gehen mit der Zeit – wird schon gehen mit der Zeit
Und was tut sich auf – oh, was blutet raus?
Zerreiß mich noch mal – zerreiß mich für immer
Es macht nichts mehr aus – kann doch nie entrinnen
Wird schon gehen mit der Zeit – wird schon gehen mit der Zeit
Und mein Grab tut sich auf – und mein Herz blutet raus
Wann ist es endlich vorbei?
Es kann schon sein, daß alle Worte
Doch eh bedeutungslos sind
Kann schon sein, daß jedes Wort
Den Sinn verliert, sobald es gesprochen.
14. Reich Der Träume
Schlaf hol' mich ein trag' mich fort ganz allein
In die Welt meiner endlosen Träume
Schlaf wieg mich ein weh mich weg ganz allein
In das Reich meiner endlosen Träume
Weh' mich hinaus treib' mich fort und geschwind
In die weite Welt milder Nächte
Laß mich siegen, laß mich sterben
Laß mich lieben, laß mich fliegen
Laß mich siegen, laß mich sterben
Laß mich lieben, laß mich fliegen
Schlaf hol' mich ein trag' mich fort ganz allein
In die Welt meiner endlosen Träume
Schlaf wieg mich ein weh mich weg ganz allein
In das Reich meiner endlosen Träume
Weh' mich hinaus treib' mich fort und geschwind
In die weite Welt milder Nächte
Laß mich siegen, laß mich sterben
Laß mich lieben, laß mich fliegen
Laß mich siegen, laß mich sterben
Laß mich lieben, laß mich fliegen