1. Veritas
(intro)
2. Vanitas
Sie widmen mir Geschichten
Poesie und Malereien
Versuchen zu ergründen
Die Begrifflichkeit vom "Sein"
Ich such sie Heim von überall
In ihrem sterblich' Reich
Schenk' ihnen tausend Märchen
Doch sie enden alle gleich
Ob Ritter oder Knappe
Ob Hofnarr oder Knecht
Ob König oder Königin
Mir ist alles Recht
Sie handeln aus Verzweiflung
Die Leichen sie verbrennen
Sie versuchen es mit Logik
Um ein Muster zu erkennen
Der schwarze Tod das große Sterben
Niemals halt ich still
Wann werden sie begreifen
Dass ich nur tanzen will
Ob männlich oder weiblich
Ob ärmlich oder reich
Ob jung oder gebrechlich
Für mich sind alle gleich
Tanz mit mir den Totentanz
Sieben Tage lang
Tanz mit mir den Totentanz
In den Sonnenuntergang
Vanitas
3. Leierkinder
Er gibt uns so viel Hoffnung
Er gibt uns so viel Halt
Das Bild dieser Welt hat er für uns gemalt
So spielt er uns sein Lied vor
Wir kennen nur dieses eine
Derselbe Text derselbe Takt und
Stets dieselben Reime
Er lehrte uns das Singen
Er lehrte uns das Tanzen
Er machte uns zum Instrument
Und so zum Teil des Ganzen
Wir kennen nur sein Geleier
Wir kennen nur dieses Lied
Wir wissen nicht
Dass es auch noch andere Noten gibt
Doch was kümmert es uns auch
Solang' wir glücklich sind
Wir lauschen seiner Melodie
Wir sind nicht taub nur blind
Ja diese Welt ist nur ein Leierkasten
Den unser Herrgott selber dreht
Und jeder muss nach dem Liede tanzen
Das gerade auf der Walze steht
4. Das Puppenhaus
Mein ganzer Stolz
Ist mein wunderschönes Puppenhaus
All meine Puppen wohn' darin
Und sie zieh'n nie wieder aus
Ja in jedem Stübchen
Zieren Porträts von mir die Wand
Denn in meinem Puppenhaus
Halt' ich die Fäden in der Hand
Ich erzähle ihnen ich sei Gott
Um sie an mich zu binden
So schuften sie von früh bis spät
Nur für mein Wohlbefinden
Als König meines Reiches
Ist Wachsamkeit geboten
Mein kleines Völkchen liebt mich
Denn ich hab Kritik verboten
In meinem Puppenhäuschen
Gibt's Geheimnisse zu hauf
Und wenn ich etwas wissen will
Klapp ich die Hauswand auf
So kann ich sehen
Was sie hinter meinem Rücken treiben
Denn ich will nicht nur ein Puppenspieler sein
Ich wills auch bleiben
Ein herrliches Regime
Muss man geschickt verwalten
Ich lass sie glauben es würd' ihnen gut gehen
Um sie ruhig zu halten
Ja wer sein Puppenhäuschen liebt
Es mit Erlässen pflegt
Und wer sich nicht an meine Regeln hält
Der wird zerlegt
Seht mein Puppenhaus
Und wie die Puppenschar mich liebt
Seht sie dankend feiern mich
Singen stolz mein Lied
5. Kaltes Herz
Dich treibt die Hoffnung
Längst vergangener Tage
Und kennst du die Antwort
Ändert sich die Frage
Stolz und Tugend dir im Wege stehen
Und ich habe die Lösung für dein Problem
Da hast du, was du wolltest
Doch auch nur durch Blut vergießen
In deinen damaligen Tagträumen
Konntest du's genießen
Und jetzt wird dir plötzlich klar
In deinen Kleidern steckst du nackt
Doch ein Vertrag ist ein Vertrag
Ist ein Vertrag ist ein Teufelspakt
Konntest aus der Ferne nicht
Die Kehrseite sehen
Wusstest nicht wie es ist
Mit mir im Bunde zu stehen
Gib' mir deine Seele und ich gebe dir
Ein Herz aus Stein
Nie wieder wirst du leiden
Doch glücklich wirst
Du auch nicht sein
Gib' mir deine Seele und ich gebe dir
Ein Herz aus Stein
Du wirst alles haben was du haben willst
Doch du bleibst allein
6. Nur In Der Nacht
Und wieder macht sie sich schneidig und schick
Um des Abends wieder auszugehen
Sie würdigt ihrem Spiegelbild keinen Blick
Heute Nacht werd' ich sie wieder sehen
Zeigt nicht zu wenig und nicht zu viel
Sie liebt es unser Verlangen zu spüren
Es scheint als wär' das für sie nur ein Spiel
Während wir unsere Kontrolle verlieren
Ihre Haut so weiß wie Schnee
Als hätte sie noch nie das Licht gesehen
Innerlich bin ich nur am betteln und flehen
Wann wird sie sich endlich wieder zu mir drehen
Sie zieht uns alle in ihren Bann
Ihre Blicke folgen uns auf Schritt und tritt
Wie ein Raubtier sieht sie uns an
Heute nimmt sie wieder einen von uns mit
Man sieht sie nur in der Nacht
Man sieht sie nur auf der Jagd
Man hat uns ihr dargebracht
Und nichts an ihr hinterfragt
7. Fürchtet Was Geschrieben Steht
Dort wo der König unseren Schöpfer verneint
Dort wo die Toten mit dem Leben vereint
Dort wo sie alle deine Untaten kennen
Dort sollst du bis in alle Ewigkeit brennen
Dort wo sich der Mensch seine Strafe ersann
Dort wo man das Herz der Erde anfassen kann
Dort wo der Sünder seinem Meister begegnet
Dort wo Feuer fällt und wo es Asche regnet
Dort wo das Maß der Strafe keine Zeit kennt
Dort wo es so heiß, dass selbst die Seele verbrennt
Dort wo du leidest unter schrecklichsten Qualen
Dort sollst du für alle deine Sünden bezahlen
Dort wo kein Lichtstrahl je den Boden erreicht
Dort wo jedes Angesicht vor Kummer erbleicht
Dort wo der Mensch unter allem anderen steht
Dort wo es so tief, dass es nicht mehr tiefer geht
Ich schließ euch ein in mein Gebet
Wenn ihr vor Gott um Gnade fleht
Fürchtet was geschrieben steht
Ich schließ euch ein in mein Gebet
Wenn ihr vor Gott um Gnade fleht
Für Reue ist es nun zu spät
Fürchtet, was geschrieben steht
8. Schmerz & Leid
Wir sind des Menschen Abgrund Zeugen
Wenn sich die Ungesichter beugen
Nicht gekannt nie gesehen und nie berührt
Es ist der Schmerz, der uns zusammenführt
Dasselbe Leid zu überwinden
Lässt uns zueinanderfinden
Nicht gekannt nie gesehen und nie berührt
Es ist der Schmerz der uns zusammenführt
Und wenn die anderen von uns gehen
Bleiben wir im Schatten stehen
Nicht gekannt nie gesehen und nie berührt
Es ist der Schmerz, der uns zusammenführt
Teilen nicht den Glauben, doch den Ort
Das Klagen trägt der Wind hinfort
Nicht gekannt nie gesehen und nie berührt
Es ist der Schmerz der uns zusammenführt
Es ist das Leid, das uns quält
Das uns zusammenhält
Es ist der Schmerz der zu uns findet
Es ist das Leid das uns verbindet
Sei dir gewiss dass da draußen jemand ist
Der dich versteht wenn deine Seele brennt
So fühlt wie du und deine Schmerzen kennt
Schmerz und Leid
Leid und Schmerz
9. Meine Grausamkeit Kennt Keine Grenzen
Auf diese Welt wurd' losgelassen
Keine Stimme die mich lenkt
Ich bin vom Wege abgekomm'
Der Fessel Ketten hab' gesprengt
Meine Spuren auf dieser Erde
Bleiben für die Ewigkeit
Und gewiss bleibt mir erspart
Der Engel weißes Federkleid
Diese Welt bedeutungslos
Ich wünsche sie mir kahl und leer
Auf dass sie bald ein Ende nimmt
Ein Ende ohne Wiederkehr
Zungen wollten mich bekehren
Doch ich blieb dem Messer treu
Mein Verlangen Gräber fällt
Am Leid der anderen mich erfreu
Dein Verzicht werde ich ergänzen
Meine Grausamkeit kennt keine Grenzen
Du willst träumen ich erleben
Du willst geben ich will nehmen
Was dir heilig für mich Dreck
Was du aufhebst werf ich weg
Du willst schützen ich vernichten
Du willst urteilen ich will richten
Was dein Abgrund ich ergründe
Du bist Unschuld ich bin Sünde
Ich will diese Welt brennen sehen
Ich will mit ihr zusammen untergehen
10. Gegen Die Götter
Weihrauch in der Luft
Blut auf dem Altar
Todsünden beichten
Und sich fügen
Missgunst Neid Scham
Leid und Lügen
Beten und Vergeben
Geißeln und Buße tun
Wahrheit Angst Hölle
Schuld und Ablass
Feuer Rache Niedertracht
Hoffnung und Hass
Du und ich gegen die Götter
11. Die Toten Vergessen Nicht
Nun geh auch ich den letzten schritt gekommen ist meine zeit
All die Jahre hab' gezählt und heut' ist es soweit
Der Glöckner hoch im Turme nur um mich zu ehren läutet
Ein schaurig traurig Glockenspiel ihr wisst was das bedeutet
Auf diesen Tag gewartet hab' mein ganzes leben lang
Wenn der morgen weint ist dies der Sonnenuntergang
So zahlreich meine liebsten nur für mich erschienen sind
Zum Fluch die Stimmung ist bedrückt der Herrgott gibt und nimmt
Denn heute werden tränen unterdrückt mit aller kraft
Und jeder hat für mich die schönsten Blumen mitgebracht
Mein schwarzer Sarg so edel geschnitzt aus Eichenholz
Darin abschied zu nehmen erfüllt mein Herz mit stolz
Ein letztes mal darf jeder meinen kalten lieb berühren
Ein letztes "lebe wohl" durch einen Kuss auf meine Stirn
Ergreifend ist wie würdevoll sie mich zu grabe tragen
Es wird geschwiegen aus Respekt kein jammern und kein klagen
Ach könnt' ich Freudentränen weinen so würd' ich dies jetzt tun
Doch dies bleibt mir verwehrt und so werd' ich in Frieden ruh'n
Und fällt der abschied schwer so will ich euch den Kummer nehmen
Wenn eure zeit gekommen ist werden wir uns wiedersehen
Lebt wohl ich gehe fort von hier
Und weile im Schattenlicht
Gedenkt dem Tod gedenket mir
Die toten vergessen nicht