1. Die Schwäne Im Moor
Über wind'ge Wiesen
Vorbei an den in Herbst gewandten Bäumen
Hinaus ins Moor
Was, wenn der Winter kommt...
Der Frost das Land durchzieht
Der Sumpf so trist und schön als wie zuvor
Wenn Weiß den Weg sich sucht
In die gedeckten Töne
Dringt sanft das leise Lied des Winde an mein Ohr
Wenn unscheinbare Schönheit
Sich unter Grau in weiße Seide kleidet
Was träumen dann die Schwäne im Moor?
2. Töchter Des Mondes
Der fahle Mond erzittert jäh
Im klaren Quell im kühlen Wald
Sein Schein in Myriaden Perlen
Tropft so schimmernd glatt und kalt...
...hinab vom Fleische seiner Tochter
Ein Plätischern schäumt Kristalle auf
Zerwühlt des Mondes Angesicht
Sein Glanz auf Hauf wie Elfenbein
Liebkost von fließend bleichem Light...
...sät im Herzen Sehnsucht wie ein Gift
Die Töchter des Mondes nur einmal erblickt
Gemartert von Sehnsucht und kein Weg zurück
Der Wald jener Töchter birgt Schmerzen und Qual
Die lauern in Küssen und Träumen von Glück
Doch hilflos und schwach kauern wir bei den Bäumen
Gefangen von lockenden, tanzenden Ttäumen
3. Der Regen
Es wogt in grauen Fluten
Der aufgewühlte Fluß durchs Land
Spiegelt nichts als das Chaos eines Himmels
Der in dunklen Sturmwolken verschwand
Nebelfetzen bergen Fratzen
Deren Grinsen voller Hohn
Kaum erkennbar speit der junge Abendhimmel
Aus den trüben Eitermond
Der Regen
Peitscht hart in mein Gesicht
Wie die Tränen der Gefallenen
Nun spüle hinfort die Qual...
Es wogt in dichten Schleiern
Bald von Wind zerrissen, bald von Regen zerfetzt
Der Dunst der erkelhaften Fratzen
Vom Wahn getrieben und mich Furcht durchsetzt
Dornenwerk greift roh nach meinen Beinen
Aus nassem Gras und kalten Schlamm
Ich schleppe mich zerschunden
Am Totenfluß meiner selbst entlang
Ein Paradies hatte ich verloren
In den Träumen meiner sterbenden Braut
Und alles was man wir genommen
Sprach mit der Stimme der Verwesung
Zu mir aus den Ruinen
Es wogt in sanften Wellen
Das Gras verlockend weich
Der Regen zwingt mich blutig in die Knie
Mich ruft das Erdenreich
Nichts ist mehr von dem geblieben
Was ich in meinem Herzen barg
Als die Wunden toter Welten
Wo der Haß im Geiste stak
Der Regen
Peitscht hart in mein Gesicht
Wie die Tränen der Gefallenen
Nun spüle hinfort die Qual...
...und in den Dornensträuchern
Aufgespießte Regentropfen
Glitzern voller Gier
Wie Augen von Ghoulen
Die mir hungrig und wartend entgegen starren
4. Tage, Die Welkten
Wir wachten eines morgens auf, im Bett das Herbstlaub, rau und kalt
An glasberaubte Fensterbögen hatte Efeu sich gekrallt
Zebroch'nes Glas, verschlaf'ner Blick, das immer so zerzauste Haar
Ich sah dich und fragte mich, weshalb es nicht wie früher war
Der Weg zum Bade harsch und trist, das Wasser eisig und verstaubt
Den matten Spiegeln hatte irgendwer das Lächeln längst geraubt
Ich schleppte mich hinab zum Fluß, sah taub zwölf Monde weit zurück
Im Spiegelbild floß hinter mir verschwommen noch ein altes Glück
Zurück in meinen Hallen fand der Tag mich schwach und ausgezehrt
Warum nur hattest du die Glut, die uns verband, nicht mehr gehährt?
Die letzten Scheite im Kamin, zu Asche waren sie verbannt
Vielleicht was diesem Feuer immer nur dein Rücken zugewandt...
Doch Schmerz in allen deinen Gesten troff wie Blut von dir herab
Die Bitternis in Jedem Wort war jedem weit'ren Wort ein Grab
Doch Schmerz allein gibt keine Kraft, und Blumen welken mit der Zeit
Die tiefste Liebe fault und stribt, wenn man nicht hört, wonach sie schreit
5. Vorbei
Wo im Wald an starken Bäumen Schaukeln schwangen. Kinder lachten
Baumeln Zeugen der Verzweiflung, rauche Stricke, kalte Leichen
Wo ich manches mal im Park das Leben liebte, treiben träge
Die Kadaver toter Enten auf den stinkend seichten Teichen
Wo sind die Schätze, die wir fanden?
Wo sind die Stunden, die verschwanden?
Ich sehe keine Farben mehr, nur Tod und das, was früher war
Mein Spiegelbild ein Grabstein, an dem sich erträumte Ghoule laben
Leere Hände fahren teilnahmslos hinaudf zu hohlen Wangen
Meisen, Amseln werfen nun die Schatten von Geiern und Raben
Wo sind die Schätze, die wir fanden?
Wo sind die Stunden, die verschwanden?
Halb erfror'ne Fremde haben letzte Nacht im kargen Park
Den Statuen die Kleider grob und ungeschickt vom Leib geschlagen
Und der Kelch des Lebens, unter meinem shcweren Schritt ist er
Zerbroch'nes Glas, an dem der süße Wein noch klebt aus alten Tagen
"Die fetten Jahre sind vorbei"
Es staht an all den hohen Mauern
Und es guillt aus all den Mäulern
Die um all die Jahre trauern
"Der Born der Freunden ist versiegt"
Murrt das Volk in den Tavernen
Und an Gräbern kniet ein Mann
Der mußte töten, um zu lernen