1. Kerkerwelten – Teil I
Schmerz ist vielleicht eine Gabe
Und Schwarz ist vielleicht eine Farbe
Und warten auf Zeichen mag reichen für den, dem am Leben nichts liegt
Was glaubtest du, würde ich tun
In Kerkern verharrend auf Sanduhren starrend
Nur ausruh'n, so tun, als sei irgendwie gar nichts gescheh'n
Wirklisch schade, mein Herz
Dass ich das alles ganz anders seh'
2. Gottverreckte Finsternis
Wisst ihr, dass der Mond sich ekelt
Wenn er wandert, grau und schwer
Am Hafen stirbt ein Penner, der sich Freiheit nennt, im Kies
Nun sperrt das Tal
Flutet das Tal
Und wehe dem, der schwimmen kann
Den holt der Hass der Sonne
Krieg den Palästen
Seuchen den Tempeln
Und den Schatzkammern der Feisten Feuersbrunst und Weh
Wisst ihr, dass die Sterne lachen
Weinen können sie nicht mehr
Auf Umbriel erfriert ein Kind, das Selbstbestimmung hieß
Nun seht das All
Fürchtet das All
Es weht das Haar im Sonnenwind
Und brennt in tumber Wonne
3. 01-86 Umbriel
(инструментал)
4. Dinner Auf Uranos
Es ist kalt geworden, viel zu kalt
Wir sind alt geworden, viel zu alt
Und die Sonne nur ein fern Gestirn... so fern
Es ist still geworden, karg und leer
Alle Monde ziehen schwarz und schwer
Und das einzige, was uns noch wärmt... ein Stern
Dann also Dinner
Ein Prosit dem Göttermord
Irgendwo weit, weit draußen
An einem unsagbar fernen Ort
Und zwischen den Sternen unser Gelächter
Denn der Kosmos, der tiefschwarze Kosmos
Hat viele schöne Töchter
5. Mehr Hass
Das Glas beschlägt, die Zeit verschwimmt
Als man bedauert, was verrinnt
Weil man hier früher froher saß
Mehr Hass
Der Tropfen perlt, der Spaß ertrinkt
Die Sonne starrt vor Schmutz und sinkt
Die Wirtin bringt ein weit'res Glas
Mehr Hass
Die Gläser zieh'n, der Galgen winkt
An dem sich der Humor betrinkt
Ein Delinquent, den man vergaß
Mehr Hass
Das Heute stirbt, die Nacht beginnt
Der Mond hängt hämisch, feist und stinkt
Sein Eiter tropft ins leere Glas
Mehr Hass
Ein Flirt mit der Leere
Ein schlechter Hirnfick
Und nichts als Hass zwischen den schweigenden Sternen
Es stolpert stumm in die Taverne
Ein Totengräber
Totenglocken läuten in der Ferne
Von den Wäldern weht ein Pesthauch, der uns hoffen macht
Das alles sei ein schlechter Scherz, der endet, wenn der Tag erwacht
Es stolpert stumm und liegt danieder
Der Totengräber
Totenglocken dröhnen schwarze Lieder
Von den Sternen weht die Wahrheit und verhöhnt uns kalt
Die fetten Jahre sind vorbei und jedes Lachen wird bezahlt
6. Leere
Dort hinter den Gleisen
Fließt der Fluss
Und er trinkt aus den weinenden Himmeln
Die seinen Lauf speisen
Die Nacht weckt Erinnerung und mir ist zu kalt
Allein auf den Straßen und unter mit ertrinkt der Asphalt
So viel schon
So lange her
Und der Fluss trägt all die Bilder weiter ins Meer
Ohne uns
Dort hinter den Sternen
Liegt das All
Und die Träume taumeln in die Himmel
Um sich zu entfernen
Unstillbar die Sehnsucht, den Traum zu begleiten
Allein auf den Straßen und über mir ungreifbare Weiten
Viel zu viel
Viel zu weit fort
Und das All trägt all die Wünsche an einen Ort
Ohne uns
7. Ein Nachmittag Mit Edgar
Sonnig war es und doch fror ich, enger zog ich meinen Mantel
Auf dem Stuhle hier am Fenster, blätterte in alten Büchern
Frühling war es und doch faulig, modrig rochen diese Seiten
Und die Blüten in den Bäumen glichen klammen Leichentüchern
Dunkel schien es und doch las ich, teigig hing die kranke Sonne
Schickte Strahlen durch das trübe Glas, dass ich sie kaum wahrnahm
Noch früh war es, und doch läutete der Kirchturm Mitternacht schon
So wie immer wenn mich Edgar nachmittags besuchen kam
Ein Nachmittag mit Edgar – Ein Nachmittag in Grauen
Vielleicht sollten wir wieder mal beim Friedhof vorbeischauen
Der Welt zu Angst und Vorsicht raten
Knietief in Verderben waten
Und des nachts mit morschen Spaten
Leichen ihre Zähne klauen
8. Reprise Dinner Auf Uranos
(инструментал)
9. Kerkerwelten – Teil II
Angst ist ein neuer Gefährte
Und Zweifel befällt alle Werte
Und Sehnsüchte kauern an Mauern, hinter denen Nebel nur liegt
Ein ferner Stern ermahnt mich zu glauben
Die Mauern zu schleifen, durch Nebel zu streifen
Zu atmen auch wenn heißes Salz jeden Atemzug quält
Sonst nimmt Schaden das Herz
Das nichts als nur Schatten sieht