1. Leb
Gleich der Rose, strahlend schön, die blüht im Morgenschein,
die stetig wächst zum Licht empor – nie zweifelnd ihres Seins.
So magst du wachsen, blüh'n,
gedeihen, zu früh die Kraft versiegt,
bis du gewahr dem hohlen Schein
am Sterbebett einst liegst.
Leb'! Leb'!
Ehe deine Sehnsucht stirbt, ehe durch den
Hauch des Zeitlosen Kraft und Fluss versiegen.
Gib! Gib,
all deine Lebenskraft, den Träumen deines Herzens,
deines freien Geist's Vision.
Gleich dem Vieh, in Sicherheit sich wiegt in trauter Herde,
nie geht allein ein stück des Wegs, den Blick stetig zur Erde.
So magst du ängstlich und gebückt beschleichen deine Wege,
der Leichtigkeit zu weit entrückt, um wahres Glück zu sehen.
Gleich der Sonne hell, die alles Leben nährt,
folgend ihrem Weg uns die ihre Kraft gewährt.
Folge deinem Lauf zum Dunkel und zum Licht
Bis in Liebe und Vertrauen, dein Lebenslicht erlischt.
2. Drachentöter
Ich ritt von Norden in die Stadt und es war sehr sonderbar.
Kein Leben obwohl es heller Tag noch war.
Die Türen allesamt verschlossen,
kein Fenster stand mehr offen.
Ging zum nächsten und
Begann zu pochen.
Ein Spalt nur wurde es geöffnet,
sah eine Hand, die an mir zerrte.
"ihr seid zu spät! Er nahm bereits,
was er begehrte."
Ich rannt' zurück zu meinem Ross,
ritt eilig aus der Stadt – viel zu wenig
Zeit ich hatte.
Seht ihn euch an, so strahlend schön,
von Kraft gestählt. Er sitzt hoch zu Ross,
von Todesmut und Wut beseelt. Dem
Untier ständig auf der Jagd, für das, was
es verbrochen hat. Im ganzen Land,
als Drachentöter wohlbekannt, der
Drachentöter er genannt.
In tiefes Schwarz der Gang getaucht,
kaum atmen konnte ich noch. Blind vorwärts
und dann spürte ich ihn doch.
Ein rotes Glühen, ein Lauter Schrei,
er Flammen nach mir warf.
Ich führte die Klinge, schlug und traf!
Das Untier stöhnte,
brach zusammen,
schwarzes Drachenblut mich
netzte und in mir die Macht freisetzte!
Ich traf erneut und sah er starb.
So trug ich Kunde in das Land und war
fortan denn wohl bekannt..
Der Drachentöter er genannt!
Als Drachentöter er bekannt!
So zieht er durch das ganze Land.
3. Der Tyrann
Hoch am Berg dort thront sein
Schloss, nichts entgeht des Adlers
Blicken. Seine Schergen hoch zu
Ross, lange schon den
Lebensmut ersticken.
Wer den Herrscher je geward
Wird im Nu zu Stein, so sagt man
Und in heller Vollmondnacht,
hört man Seelen seufzen lang.
Er ist der Herr der Dunkelheit,
Tod ist sein Geleit. Der Herr der
Einsamkeit, sein Hauch die Seele lässt gefrieren!
So geschah es, dass tapfre Männer
Einen sich zum Kampf der Tyrannei,
sie zogen gen des Fürsten Schloss
zogen aus und kehrten niemals heim.
Und so wurd's das Los der Frauen
Zu befreien Land und Männerschar,
sie eilten fort in Gottvertrauen,
niemand sie je wiedersah.
Schließlich war's ein Mädchen zart,
den Berg des Unheils zu erklimmen,
Mitleid war's, was sie empfand,
stehend unter kalten Mauers Zinnen.
Sie berührte Tür und Tor,
gleich einem Sonnenstrahl.
Wärme füllte jenen Ort
– und das Schloss zu
Staub zerfallen war
4. Kalte Spuren
Morgendämmerung vertreibt die Nacht,
Glocken schlagen, Vögel singen.
Von bösen Träumen ich erwacht,
lieg' ich nur da und warte.
Eben noch lachst Du mich an,
strahlst noch wie das hellste Licht,
plötzlich Dunkelheit und Kälte,
der Schmerz zerfrisst mich innerlich.
Wann sich Deine Augen von den
Meinen Abgewandt?
Wie konntest Du vergessen,
was uns so eng verband?
Wohin ist sie verschwunden die Liebe,
die ewig währt?
In der kalten Asche suche ich nach Deinen
Spuren – habe dich verloren!
Ganz langsam erheb ich mich,
versuche nicht an dich zu denken,
mich durch die Arbeit abzulenken,
doch ich seh' immer nur Dich.
Ich finde einen Brief von Dir,
Du schriebst ihn mir vor vielen Jahren,
Bilder der Erinnerung,
nichts kann mich davor bewahren.
Wann sich deine Augen von den
Meinen abgewandt?
Wie konntest Du vergessen,
was uns so eng verband?
Wohin ist sie verschwunden die Liebe,
die ewig währt?
Schon wieder wird es dunkel, der Mond
Strahlte bleiches Licht, ich höre deine
Stimme spür', wie was zerbricht.
Morgendämmerung vertreibt die Nacht,
Glocken schlagen, Vögel singen,
zarte Knospen blühen auf,
Dunkelheit wird Licht.
5. Geisterschiff
Es war in einer Sturmnacht,
als die Wellen hoch wie Häuser,
die Glocken schlugen Alarm,
ein Schiff zu dicht ans Ufer kam.
Wir hatten falsches Licht entzündet,
es zu leiten in die Riffe,
es zu plündern ohne Gnade,
wenn es dort sein Ende Findet.
Segel rissen, Balken ächzten,
Mast und Schote brachen laut,
Männer schrien lang um Hilfe,
bis sie das Wasser nahm.
Der nächste Morgen lag im Nebel,
wir am Strand, der Beute wegen,
doch es war sehr sonderbar,
kein Schiff, kein Strandgut,
keine Beute, es lag nur die
See ruhig da.
In stürmischen Nächten und bei
rauer See, wurde es schon oft
gesichtet. Ein schemenhafter
Umriss, mehr ein Schatten denn
Gestalt, läuft er querab zur Küste
zu den Riffen und macht halt.
Dann ein Feuer in der Nacht,
das Schiff in Flammen – lichterloh!
"Seht, es ist neu erwacht, ein Mahnmal,
eine Warnung wohl!" Es leuchtet hell, es
leuchtet weit, es ist nicht zu übersehen
und kein anderer Kapitän sah
seither sein Boot zugrunde gehen.
Man hört die alten
Fischer sagen, dass
der Schoner seit
den Tagen, seit der
unheilsvollen Nacht,
so manchem Braven
Glück gebracht.
Ich steh' draußen an den Riffen,
eine innere Macht zieht Nacht für Nacht,
mich an den Ort der schlimmen Sühne,
werde noch lange büßen müssen – dem
Geisterschiff bald folgen müssen
In stürmischen Nächten und bei
rauer See, wurde es schon oft
gesichtet. Ein schemenhafter
Umriss, mehr ein Schatten denn
Gestalt, läuft er querab zur Küste
zu den Riffen und macht halt.
Ich steh' draußen an den Riffen,
eine innere Macht zieht Nacht für Nacht,
mich an den Ort der schlimmen Sühne,
werde noch lange büßen müssen – dem
Geisterschiff bald folgen müssen
6. Das Tuch
Ein Ritter stand, fern seiner Heimat,
an der Burg des Feindes Wacht.
Lang die Stunden seiner Lauer,
schwer sein Herz –
Sehnsucht entfacht.
Sein Herz wollt ' heim zu der Geliebten,
jung sie war und wunderschön,
auch fröhlich, frisch war ihr Gemüt.
"Ob Treue sie auch nicht verpönt?"
Er nahm das Halstuch seiner Liebsten,
welches sie als Pfand ihm gab,
drückt' es an sich, fragt es stumm:
"Wie ist's mit ihrer Treue, sag?!"
Dreh dich um und sie wird wandern,
von der einen Hand zur andern!
Sie wird nie dein Eigen sein,
nie besitzt du sie allein!
Kaum bist du dem Blick entschwunden,
hat sie schon Ersatz gefunden!
Sie wird nie alleine, niemals treu
und du nie sicher sein.
Der Wind entriss das Tuch den Fingern,
trieb es weit und hoch empor,
bis es langsam sank herab,
und er es aus dem Blick verlor.
Doch fanden's Elstern – frech und diebisch –
und sie stritten um den Pfand
und keine merkte im Gefecht
wie sich das Tuch dem Griff entwandt.
Er sah das Halstuch seiner Liebsten,
wie's erneut sank tief herab
wie's seidig, sacht und sanft
auf dem Wasser eines Flusses lag.
Dreh dich um und sie wird wandern,
von der einen Hand zur andern!
Sie wird nie dein Eigen sein,
nie besitzt du sie allein!
Kaum bist du dem Blick entschwunden,
hat sie schon Ersatz gefunden!
Sie wird nie alleine, niemals treu
und du nie sicher sein.
"Erst spielt der Wind mir böse Spiele,
dann streiten Vögel sich darum,
dann reißt der Fluss es mit sich fort...!
Ist das ihre Antwort, ihre Treue?!
Ein Tuch als Pfand wohl nicht viel wert..."
Dreh dich um und sie wird wandern,
von der einen Hand zur andern!
Sie wird nie dein Eigen sein,
nie besitzt du sie allein!
Kaum bist du dem Blick entschwunden,
hat sie schon Ersatz gefunden!
Sie wird nie alleine, niemals treu
und du nie sicher sein.
7. Stein Der Weisen
Ein Jüngling sieht sein Antlitz spiegeln,
strahlend schön im Wasser dort.
"Ach könnt' die Jugend ewig währen...".
er spricht die Worte fort und fort.
Doch schon sein Bild hässlich verzerrt,
durch Wellen auf dem schwarzen Teich.
Es blickt ihn an des Wassers Herr,
die Augen grün, der Körper bleich.
"Ich hab vernommen dein Begehr:
Nimm, wenn Du willst diesen Stein.
Du alterst fortan nimmer mehr –
sei eingedenk der Worte mein!"
Bis ans Ende der Welt wollt' ich gehen!
Bis ans Ende der Welt wollt' ich sehen!
Bis ans Ende der Welt wollt' ich ziehen mit den Wolken!
Der Jüngling ward besessen von
der Schönheit, die da weig währt.
Der Geist verblendet voller Stolz,
die Eitelkeit den Hochmut nährt.
Die Jahre zogen ein ins Land,
des Jünglings Blick am Konterfei.
Die Menschen, die er einst gekannt,
sind tot, es ist ihm einerlei.
Da wird es still um ihn her,
hüllt Einsamkeit ihn sanft erst ein,
Dann ohne Ruhe irrt umher,
gefangen mit sich und dem Sein.
Bis ans Ende der Welt wollt' ich gehen!
Bis ans Ende der Welt wollt' ich sehen!
Bis ans Ende der Welt wollt' ich ziehen mit den Wolken!
Bis eines Tages er erblickt
den wohlbekannten Schicksalsort,
es ist der Wahnsinn, der ihn grüßt,
als er blickt ins Wasser dort.
"So bist du hier nach all' den Jahren
und sehnst herbei des Todes Hauch,
wohl dem, der wirklich hat erfahren:
Das Rad des Lebens, Schall und Rauch."
Er zittert, streckt die Hand weit aus
und sanft gleitet hinam zum Grund,
der Stein der Weisen und er spürt
die Gnade seiner letzten Stund'.
Bis ans Ende der Welt wollt' ich gehen!
Bis ans Ende der Welt wollt' ich sehen!
Bis ans Ende der Welt wollt' ich ziehen mit den Wolken!
8. Der Sumpf
Tief im Wald, versteck im Farn: Der Sumpf.
Er wüsste uns viel zu erzählen
von so mancher Schäferstund'.
Von einem Paar, das frisch verliebt
im feuchten Farn so manches Spiel gespielt.
Doch auch Schauermähren wie im letzten Jahr.
Knaben tollten durch den Wald,
ein Jüngling floh und übersah das Ufer
er strauchelt und sank
und tief im kalten Morast
er ertrank.
In klaren Vollmondnächten,
hört man das Volk berichten,
Gestalten steigen aus dem Moor,
tanzen herum und singen im Chor,
von ihren Schicksalqualen
im Turm die Glocken schlagen!
Oder als des Nachts ein Mann erschien.
Er trug sein Weibe auf dem Arm,
sie gerade erst tot, der Leib noch warm.
Im streit hat die Faust zugeschlagen
in dunkler Nacht im Sumpf sie begraben.
In klaren Vollmondnächten,
hört man das Volk berichten,
Gestalten steigen aus dem Moor,
tanzen herum und singen im Chor,
von ihren Schicksalqualen
im Turm die Glocken schlagen!
Nah an seinem Ufer steht ein Turm.
Überwuchert von Blattwerk und Strauch,
das alte Mauerwerk es bricht.
Die alte Kirche zerstört,
einzig noch der Turm ist unvershert.
In klaren Vollmondnächten,
hört man das Volk berichten,
Gestalten steigen aus dem Moor,
tanzen herum und singen im Chor,
von ihren Schicksalqualen
im Turm die Glocken schlagen!
9. Das Duell
Ich sah eure Blicke,
voll Begierde, voller Lust.
Ich sah die Gesten,
ich fand die Briefe, sah den Kuss.
Ich sah euch Tanzen,
ihren Blick, wenn sie dich sieht.
Ich spür' ihr zaudern,
und sie des Nachts sich mir entzieht.
Ich werd's nicht lassen,
nie will ich sie vermissen,
nie sie dein.
Nun wirst du kämpfen müssen...
Wähle einen Ort, wähle eine Zeit
und auch die Waffen laufen nicht fort.
Ich werd' nicht kommen dich zu schonen,
wirst dein Leben lassen...
Als der neue Tag erwacht,
die Klingen kreuzen.
Kontrahenten schlagen sich,
mit Worten sie sich reitzen.
Schaulust zieht die Leute an,
durch die Menge geht ein Beben.
Stoßparade – Gegenstoß,
es erlischt ein Leben.
Deinen Sohn getötet hast du,
wie geblendet kann man sein.
Glaubst du Thor,
dass du linderst deine Pein?
Ich nicht dein Eigen,
denn noch immer bin ich frei.
Du bringst Verderben,
für eine kleine Liebelei.
Glaubst du denn wirklich,
für solchen Frevel ich der Lohn?
Du mich verlor'n,
und auf immer da den Sohn.
10. Die Flucht
Wir müssen weg, siehst du das Messer?
Es schneidet nah an dein Fleisch
Die Fesseln dir ins Bein
Gib mir deine Hand
Ich hör die Äscher
Sie kommen dich zu holen dich zu brennen
Hörst du die Hunde sie sind frei
Ich lass nicht zu dass sie dich finden
Auch wenn uns beide das Wort ‚an' zu relevanter Flucht verbannt
Sie sind hungrig, sind so blind folgen nur den Worten der Herrn die alle Macht in diesem Land
Laufe, renne immer weiter
Nimm das Unrecht nicht in Kauf
Ich bleibe hier werd für dich kämpfen
Flieh durch finstre Gänge, dunkle Gassen, flieh durch Wälder und sei frei!
Ich komme nach, ich werd dich finden und dann bei dir sein!
Verbotenes hättest du getan
Mit Zauberei und Kräuterkunst
Voll Heidentum und Ketzerei
Und das Volk glaubt fest daran
Man muss den Leuten Freiheit geben
Das eigne Tun dann einerlei
Laufe, renne immer weiter
Nimm das Unrecht nicht in Kauf
Ich bleibe hier werd für dich kämpfen
11. Der Schatz
Dem König ward ein Schatz gestohlen,
sollten ihn ihm wiederholen.
Es hieß, es würd' ihn furchtbar grämen,
fürstlich der versprochene Lohn.
Der Grund sich der Dinge anzunehmen
und auf große Fahrt zu gehen.
Und da war der eine
– mit sich nicht ganz alleine –
der wohl niemals ein Wort sprach
doch gut mit Pfeil und Bogen traf.
Und da war der, der größer als ein Baum
– der konnt zuhauen.
Und da war die Kleine
– die hatte vielleicht Beine –
sie war die Schlaueste und war schön wie keine.
Und schließlich ich,
ihr Anführer wohl,
als Vagabund das Land kannt'.
So zogen wir los dem Schatz auf der Spur.
Ist's Gold oder Silber, ist's Edelstein pur?
Keiner wusste was es war und das war sehr sonderbar...
Des Königs Schatz ist auf der Flucht,
getrieben von der Eifersucht!
Er hatte wohl zu viel Mätressen,
dabei sein eigenes Weib vergessen.
So zogen wir von Stadt zu Stadt,
fragten wer gesehen hat,
welch' übler Lump den Schatz geklaut
oder wie er ausschaut,
doch niemand hatte was gesehen,
von diesem Frevel, dem Vergehen.
Doch dann wurden Gerüchte laut,
von einer wunderschönen Braut,
die durch das Land lief,
hier und da, doch für jeden Fremde war.
Vielleicht ja sie die freche Diebin,
wir folgten ihr geschwind hin.
So zogen wir los dem Schatz auf der Spur.
Ist's Gold oder Silber, ist's Edelstein pur?
Keiner wusste was es war und das war sehr sonderbar...
Des Königs Schatz ist auf der Flucht,
getrieben von der Eifersucht!
Er hatte wohl zu viel Mätressen,
dabei sein eigenes Weib vergessen.
Des Königs Schatz ist auf der Flucht,
getrieben von der Eifersucht!
Er war andre ganz versessen,
hat bei der Königen verschissen!
Als wir die Frau dann schließlich fanden,
ihr sogleich die Hände banden,
schauten wir genauer hin:
"Seht! Es ist die Königin!"
Sie erzählt uns Sachen unter Tränen,
die wir nicht mehr erwähnen...
Des Königs Schatz ist auf der Flucht,
getrieben von der Eifersucht!
Des Königs Schatz ist auf der Flucht,
getrieben von der Eifersucht!
Er war auf andere ganz versessen,
dabei die Königin vergessen.
12. Reich Der Träume
Vollmondlicht, wie Totenkleid,
legt fahl sich auf uns nieder.
Es tönt des Königs Totenschrei,
knie' dicht mich vor ihm nieder.
"Ödnis wird das Land verderben!
Spür die Dämmerung sich senken.
Nur, wer den Baum des Lebens kennt,
kann neue Kraft uns schenken.
Drum, mein Sohn, nun eile fort,
das Weltenend zu finden.
Es heißt, nur wer sich selbst verliert,
kann den Baum dort finden."
Tief im Reich der Träume,
weitab von Raum und Zeit,
spürst du die Macht,
spürst du die Kraft der Ewigkeit.
Noch hallt sein letztes Wort im Saal,
da ritt ich schon von dannen.
Gegen die Zeit flog ich durch's Land,
doch stärker wurd' mein Bangen.
Pest und Dunkel um mich her,
ringsum die Totenlieder,
am siebten Tag der Ohnmacht nah,
sank schwach ins Gras ich nieder.
Da war's ein silbrig Sonnenstrahl,
der meinen Geist berührte
und eine sanfte Lichtgesalt
im Traum mich weit weg führte.
Tief im Reich der Träume,
weitab von Raum und Zeit,
spürst du die Macht,
spürst du die Kraft der Ewigkeit.
Als ich erwacht, war Stille nur
ich schwang mich auf mein Ross.
Ich ritt durch liebliche Natur
heim gen Vaters Schloss.
Doch dort, wo dieses Schloss einst war,
stand nur noch eine Ruine,
ich hat' geschlafen hundert Jahr,
tief im Reich der Sinne.
Tief im Reich der Träume,
weitab von Raum und Zeit,
spürst du die Macht,
spürst du die Kraft der Ewigkeit.
13. Klagelied
Angst und Dunkel um mich her,
weh' – mir wird das Herz so schwer,
dass ich Heim und Weib verlassen musst,
das vergess' ich nimmermehr!
Dass des Krieges Faust das Land verheert,
das vergess' ich nimmermehr!
Feuerschein in tiefster Nacht,
warten auf den Tag der Schlacht.
Trübe Augen unterm Sternenzelt,
blicken wie erfroren und leer,
tragen Kunde von der Macht
der Welt – Last der Menschen
schwarz und schwer!
Weit, so weit, wo die Sonne den Morgen grüßt.
Weit, so weit, wo die Sehnsucht wohnt.
Wo dein Mund mir lacht, bin ich jede Nacht,
wenn die Seelen wandern gehen.
Schwer wie Blei, so kalt und grau
senkt der Schlaf sich auf mein Haupt,
führt im Traum mich fort an jenen Ort,
wo in Frieden ich verweil',
wo die Sonne und der Erde Kraft
alles Leben lässt gedeihen.
Ich erwach' im Morgengrauen,
der Tag der Schlacht lässt mich erschauern.
Bald schon tönt des Feindes Kriegsgeschrei,
mordend werden wir vergehen.
Wenn dem Tod ich in die Augen schau',
werde ich dort mich selbst ein sehen...
Weit, so weit, wo die Sonne den Morgen grüßt.
Weit, so weit, wo die Sehnsucht wohnt.
Wo dein Mudn mir lacht, bin ich jede Nacht,
wenn die Seelen wandern gehen.
14. Der Verbotene Kuss
Ich warte hier seit Stunden schon. Will nur für Dich ein Liedlein singen,
doch bleibe ich stumm, schau hoch zu Dir, wann bist Du allein,
wann endlich brennt Dein Licht nicht mehr?
Als Du endlich vor mir stehst und den Finger an die Lippen hebst,
wir rennen... Hand in Hand...
Der Mond steht flach, und schaut auf uns herab.
Der Platz ist leer, hier ist keine Menschenseele mehr.
Nur die See ist aufgepeitscht vom Wind, der Dir dein Haar zerwühlt.
Ich seh in Deine Augen und ich bin gebannt. Ich will nie wieder gehen,
lass... die... Zeit... stehen...
Ich habe Dir?nen Kuss gestohlen,
Du musst schon kommen und ihn Dir wiederholen.
Hab? Deine Lippen süß erwischt,
Dein Lächeln war einfach verführerisch.
Lass meine Finger ziellos wandern,
Du hast zuhause einen andern,
– soll ich oder soll ich nicht...
Die Nacht verrinnt, danke Dir für diesen Augenblick.
Du musst zurück, nie vergesse ich, und ich habe noch ein Stück
von Dir – ganz tief in meinem Herzen werde ich es bewahren.
Auf meinen Lippen noch der Hauch von einem Schluck verbotenen Weines,
und ein gar süßes... Geheimnis...
Ich habe Dir?nen Kuss gestohlen,
Du musst schon kommen und ihn Dir wiederholen.
Hab? Deine Lippen süß erwischt,
Dein Lächeln war einfach verführerisch.
Lass meine Finger ziellos wandern,
Du hast zuhause einen andern,
– soll ich oder soll ich nicht...
15. Folk You
(инструментал)