1. Kyrie
(инструментал)
2. Der Sturm
Der Himmel ist gegangen
durch's Gras geht nicht ein Hauch
die Häuser knien nieder
die Menschen tun es auch
die Bäume kralln sich fester
ins Erdreich als vorher
wie Blei lastet die Stille
auf allem rings umher
vier Reiter sieht man jagen
die Erde wogt und bebt
es kommt ein Sturm
kyrie eleison
ein Regen wie aus Eisen
zerreißt das Tuch der Nacht
es splittern schon die Bäume
wie Knochen in der Schlacht
dann bricht das 6. Siegel
ein Stern fällt in das Meer
die Wasser werden bitter
die Sonne schwarz wie Teer
vier Reiter sieht man jagen
die Erde wogt und bebt
es kommt ein Sturm
kyrie eleison
3. Kain
An jenem Morgen schwiegen die Vögel
als Kain seinen Bruder erschlug auf dem Feld
aus Neid und Begehren am Anfang der Zeiten
wurde er zum ersten Mörder der Welt
nach seiner Tat war Blut an dem Händen
nach seiner Tat war Blut auf dem Kleid
nach seiner Tat war Blut auf der Erde
aus der die Stimme des Bruders noch schreit
allein mit dem Toten
allein mit dem Zeichen der Tat
allein mit dem Toten
Haß und Verzweiflung, Gier und Verrat
nach seiner Tat war er gezeichnet
der Acker auf dem der Tote noch lag
trug keine Frucht, doch Kain war verurteilt
verurteilt zum Leben bis zum jüngsten Tag
allein mit dem Toten
allein mit dem Zeichen der Tat
allein mit dem Toten
Haß und Verzweiflung, Gier und Verrat
4. Sag Dem Teufel
Du bist immer gut zu Tieren
deine Kleidung ist adrett
du bist artig, still und leise
und zu alten Damen nett
du bist einfühlsam und freundlich
hast nie einen Tag verschenkt
du läufst immer vor dem Karren
den ein andrer für dich lenkt
zeig mir deine dunkle Seite
die ist, was ich an dir mag
sag dem Teufel in dir guten Tag
hinterm Haus im wilden Garten
unterm alten Eichenbaum
wo die Disteln auf dich warten
hast du manchmal einen Traum:
dann bist du nicht gut zu Tieren
bist nicht sauber und adrett
bist nicht artig, still und leise
und zu keinem Menschen nett
zeig mir deine schwarze Seele
die ist, was ich an dir mag
sag dem Teufel in dir guten Tag
5. Der Hofnarr
Ich bin bei Hofe hier allein
ein Witz aus Menschenfleisch
wenn keiner lacht lach ich mich tot
und lass mich einfach hängen.
Ich bin der Krone Sonnenschein
damit sie lacht mit viel Gekreisch
ich bin der häßliche Pierrot
auf Königins Empfängen.
Ich bin der Narr der Königin
sie schlagen mich ans Narrenkreuz
weil ich der Narr für alle bin.
Ich bin der Spass den Gott sich macht
die Missgeburt die immer grinst
mein Buckel bringt den Menschen Glück
deswegen dieses Lachen.
Als Kind hat man mich hergebracht
der Vater hat mich umgemünzt
jetzt bin ich hier am Hof allein
um allen Spass zu machen.
Ich bin der Narr der Königin ...
Ich bin der Spass den Gott sich macht
wenn keiner lacht lach ich mich tot
dann werden sie mich hängen hier
es ist ihr Spass der mir hier droht.
Ich bin der Narr der Königin ...
6. Die Ratten
Es war einst ein König, mit großer Macht
der hat über Gott und den Teufel gelacht
er hatte sein Volk gequält und beraubt
am Hof hatte er sich sicher geglaubt
doch dann kam der Pöbel mit Sense und Axt
und hat seinen Herren den Garaus gemacht
aber der König, der größte Tyrann
der war die Ratte, die schwimmen kann
die Ratten verlassen das sinkende Schiff
und der, den die harte Strafe dann trifft
der war nicht schnell genug, um zu fliehn
man sieht die Ratten in Sicherheit ziehn
es war einst ein Prediger, in fernem Land
der brachte die Menschen um den Verstand
sie gaben ihm alles: ihr Gold und die Tiere
und kostbare Stoffe, damit er nicht friere
sie brachten die schönste Jungfrau zu ihm
und waren bereit, in die Fremde zu ziehn
doch schon als sie schliefen und träumten vom
Glück stahl er sich von dannen und kam nie zurück
die Ratten verlassen das sinkende Schiff ...
es brechen die Planken, es neigt sich der Mast
es stürzen die Menschen in tödlicher Hast
sich tief in die Fluten, doch allen voran
entkommt nur die Ratte, die schwimmen kann
die Ratten verlassen das sinkende Schiff ...
7. Abgesang
Im letzten heimlichen Versteck
tief unter Laub und Erde
da ist ein Platz für meinen Sarg
dort wo ich wohnen werde
durch die Bretter bohr'n sich Würmer
an dem Deckel nagt das Land
und ich starre durch die Ritzen
meine Glieder werden Sand
dort wart' ich auf dich
ich warte
auf dich
der Marmorblock auf meinem Kopf
bringt hundertfache Leiden
Disteln grünen schon und Gras
aus meinen Eingeweiden
dort wart' ich auf dich ...
mors est quies
viatoris
finis est omnis
laboris
von den Knochen wäscht der Regen
jede Faser Fleisch mir ab
und es legt die dunkle Kälte
sich zu mir in's Aschengrab
dort wart' ich auf dich ...
mors est quies
viatoris
finis est omnis
laboris
8. Herbstzeit
Das ist die Zeit der Krähen
die Nachtigallen schweigen
das ist die Zeit der Krähen
der Mond wird sich nicht zeigen
sie sammeln sich zum Feste
und streiten um die Reste
es geht ein düster Reigen
das ist die Zeit der Raben
das Land übt sich im Sterben
das ist die Zeit der Raben
sie künden vom Verderben
stumm ziehn sie ihre Kreise
die Flügel schlagen leise
es geht ein düster Reigen
das ist die Zeit des Nebels
der Krähen und der Raben
die Schnitter müssen mähen
und keiner kommt zum sähen
es geht ein düster Reigen
9. Julia Und Die Räuber
Blut, Blut Räuber saufen Blut
Raub und Mord und Überfall sind gut
hoch vom Galgen klingt es
hoch vom Galgen klingt es
Raub und Mord und Überfall sind gut!
10. Auf Der Reise
Wir haben keinen Kapitän
und keinen Steuermann
die Segel die im Winde wehn
treiben ziellos uns voran
die Mannschaft ist ein wilder Haufen
aus allen Enden dieser Welt
kamen sie zu uns gelaufen
weil's ihnen nirgendwo gefällt
auf der Reise zu den Inseln
werden wir das Schiff anpinseln
durch sieben Meere wolln wir fahren
der Kompaß flog schon lang von Bord
wir kehren heim nach sieben Jahren
wir bleiben lange fort
und währ die Erde eine Scheibe
wir segelten glatt übern Rand
wer uns nicht folgen will der bleibe
die Reise kostet den Verstand
auf der Reise zu den Inseln
werden wir das Schiff anpinseln
11. Traum Vom Tod II
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt
er stand auf allen Wegen
er winkte und er rief nach mir so laut
er sprach mein Leben sei verwirkt
ich sollt mich zu ihm legen
ein frühes Grab sei längst für
mich gebaut
ich floh soweit das Land mich trug
soweit die Vögel fliegen
doch mir zur Seite spürte ich den Tod
sein Schatten folgte meiner Spur
ich sah ihn bei mir liegen
und seine Hände waren blutig rot
da wußte ich es weht der Wind
und Regen fällt hernieder
auch wenn schon längst kein Hahn mehr
nach mir kräht
weil ich schon längst vergessen bin
singt man mir keine Lieder
nur Unkraut grünt und blüht auf
jedem Feld
ich hab heut Nacht vom Tod geträumt
es gibt kein ewig Leben
für Mensch und Tier und Halm und Strauch
und Baum
...das war mein Traum
12. Der Vagabund
Die Mutter ging zu früh von mir
ich bin ein Waisenkind
ich bin zerfetzt und abgeschabt
wie's alte Häuser sind
mein Vater nahm sich einen Strick
und starb am Apfelbaum
ich kenne meinen Bruder nicht
mich plagt ein böser Traum
geschunden und geschlagen
hat man mich wie einen Hund
man nennt mich nur den Vagabund
die Zunge hängt mir aus dem Hals
ich geh von Haus zu Haus
der Winter schneit mir auf mein Haar
der Sommer brennt mich aus
solang das Blut, mit wilder Kraft
durch diese Adern kreist
krall ich mich an dem Leben fest
das mir kein Glück verheißt
geschunden und geschlagen ...
und öffnet sich mir doch einmal
zum Paradies das Tor
schlag ich es wieder zu
und leb so wie zuvor
geschunden und geschlagen
hat man mich wie einen Hund
ich bleibe stets ein Vagabund
13. Maria
Ein Nebel schleicht vom Sumpf herauf
auch er will heute Nacht
wie ich bei dir zuhause sein
er hat das Bett gemacht
das bleiche Tuch ist naß und kalt
wir liegen tief im Tau
ich sterb ein Stück in deinem Arm
bis tief ins Morgengrau
Maria komm her
diese Stunde wiegt zweitausend Jahre schwer
ich spür dein Blut wie's heiß und
laut in deinen Adern rinnt
wir küssen uns die Lippen wund
verloren wie wir sind
dein schwarzes Haar es legt sich mir
wie Efeu um den Hals
ich trinke wie im Fieber
von deiner Haut das Salz
Maria komm her
diese Stunde wiegt zweitausend Jahre schwer