1. Intro
2. Böses Erwachen
Komm nur komm, umarm die Wölfin
Du wirst nicht gefressen werden
Denn sie leidet keinen Hunger
In den Dörfern, bei den Herden
Komm
nur komm, greif nach der Schlange
Längst ist all ihr Gift versiegt
Auf dem Bauch ist sie gekrochen
Und der Staub hat sie besiegt
Böses Erwachen
Komm nur komm, geh mit den Schafen
Die allein zur Schlachtbank traben
sicher wird man dich verschonen,
Sich am Blut der ander'n laben
Komm nur komm, geh durch das Feuer
Denn es schützt dich ja mein Wort
geh für mich zur ander'n Seite
Dort lebst du dann ewig fort
Böses Erwachen
Komm nur komm zum Kreuz gekrochen
Zu dem Kreuz, das du verachtest
Das du noch vor ein paar Wochen
In den Staub zu treten dachtest
3. Mephisto
Vom Mittelpunkt der Erde, durch das siebente Tor
kam ich, um dir zu dienen auf Erden, jäh hervor
ich bin der Herr der Schatten, erfülle jeden Traum
aus einem Stein erwecke ich Knospe, Sproß und Baum
ich bin dein Meister, ich bin dein Mann
mein Huf aus Stahl stürmt dir voran
ich mache goldnen Honig aus konzentriertem Gift
den nichts in seiner Süße auf Erden übertrifft
heil dich von Wißbegierde und leih dir Speis und Trank
wenn wir uns drüben finden, bau ich auf deinen Dank
ich bin dein Meister ...
ich lache, tanze, springe, sag neue Lieder auf
ich schlag die Welt zu Trümmern und bau sie wieder auf
du hast mit Blut geschrieben, du kennst die Regeln auch
ich hol mir deine Seele, das ist bei mir so Brauch
ich bin dein Meister ...
4. Das Opfer
Ich konnte das Opfer nicht töten
Es sah mich traurig an
Es zerrte so an seinen Stricken
Bedrängte mich mit seiner Angst
Ich bin voller Haß auf dich, Meister
Daß du solche Taten verlangst
Du wirst mein Versagen bestrafen
Doch wirst du mich niemals versteh'n
Ich geiß'le mein Fleisch, um zu
büßen
Um über die Brücke zu geh'n
Ich hab' meinen Meister verraten
Im Morgengrau wirst du mich holen
Dein Wille wird sicher gescheh'n
Ich glaub', ich brenn dort auf dem Hügel
Ich kann ihn durch's Fenster schon seh'n
Am Himmel verblassen die Sterne
Ich hoffe, der Morgen wird kalt
Sonst ist dieses Feuer so sinnlos
Mein Meister erwartet mich bald
Ich konnte das Opfer nicht töten
Es sah mich traurig an
Ich hab' meinen Meister verraten
Weil ich es nicht getan
5. Unterm Galgen
Schwarz der Platz von lauter Menschen
die im Morgengrauen stehn
ein Gedränge in der Menge
jeder kommt um mich zu sehn
dort der Galgen und die Stricke
und des Henkers kalte Blicke
eine Treppe, sieben Stufen
und die Schergen, die mich rufen
dies kenn ich aus hundert Gängen
schrei's euch lachend ins Gesicht:
es ist unnütz mich zu hängen
sterben, sterben kann ich nicht!
fest gezimmert sind die Balken
ragen schwarz zum Himmel auf
eine früh ergraute Witwe
läßt den Tränen freien Lauf
würdevoll erscheint der Priester
aus dem Buch der Bücher liest er
und der Henker mit Geschick
legt die Schlinge um's Genick
dies kenn ich aus hundert Gängen ...
es graut der Tag, der Henker kommt
um mir den Tod zu geben.
ich kann nicht sterben, denn ich weiß
mein Lied wird ewig leben
auch nach hundert Todesgängen
schrei ich es euch ins Gesicht:
es ist unnütz mich zu hängen
sterben, sterben kann ich nicht!
6. Grabrede
Wenn unsre Schädel eins ins Leere glotzen
sieht man uns nicht an
wer Sieger, wer Verlierer war
wer armer oder reicher Mann
was wir dann sind ist ungewiss
wahrscheinlich bleibt nur Finsternis
befrag den Teufel, frage deinen Gott ...
du kannst ein Kirchendiener sein
mit Chorgesang und Zölibat
als Papst die Welt bereisen gehn
mit Sekretär und eignem Staat
daß überm Himmel noch was sei
das ist Betrug, Hochstapelei
und schreiben sie dir auch goldene Letter auf
Granit:
du nimmst nichts mit!
du kannst ein Börsenmakler sein
mit einem Konto in der Schweiz
du kannst ein Hausbesitzer sein
zerfressen fast von Geiz
ob du den Pfennig dreimal drehst
und auf der Strasse betteln gehst
du kannst ein Säufer sein, im Mantel eine
Flasche Sprit:
du nimmst nichts mit!
Gaukler, Lehrer, Maurer, Schreiber
Mädchenhändler, Halsabschneider
Staatsanwälte, Totengräber
Freier, Huren, Arbeitgeber
Legionäre und Verräter
Biedermänner, Attentäter
Christ und Ketzer, Rastafari, Hindu und
Schiit:
du nimmst nichts mit!
7. Traum Vom Tod II
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt
er stand auf allen Wegen
er winkte und er rief nach mir so laut
er sprach mein Leben sei verwirkt
ich sollt mich zu ihm legen
ein frühes Grab sei längst für
mich gebaut
ich floh soweit das Land mich trug
soweit die Vögel fliegen
doch mir zur Seite spürte ich den Tod
sein Schatten folgte meiner Spur
ich sah ihn bei mir liegen
und seine Hände waren blutig rot
da wußte ich es weht der Wind
und Regen fällt hernieder
auch wenn schon längst kein Hahn mehr
nach mir kräht
weil ich schon längst vergessen bin
singt man mir keine Lieder
nur Unkraut grünt und blüht auf
jedem Feld
ich hab heut Nacht vom Tod geträumt
es gibt kein ewig Leben
für Mensch und Tier und Halm und Strauch
und Baum
... das war mein Traum
8. Der Sturm
Der Himmel ist gegangen
durch's Gras geht nicht ein Hauch
die Häuser knien nieder
die Menschen tun es auch
die Bäume kralln sich fester
ins Erdreich als vorher
wie Blei lastet die Stille
auf allem rings umher
vier Reiter sieht man jagen
die Erde wogt und bebt
es kommt ein Sturm
kyrie eleison
ein Regen wie aus Eisen
zerreißt das Tuch der Nacht
es splittern schon die Bäume
wie Knochen in der Schlacht
dann bricht das 6. Siegel
ein Stern fällt in das Meer
die Wasser werden bitter
die Sonne schwarz wie Teer
vier Reiter sieht man jagen
die Erde wogt und bebt
es kommt ein Sturm
kyrie eleison
9. Horo
10. Minne
Du bist reich, du bist schön
Gestern hab' ich dich gesehn
Und nun sehn' ich mich nach deinem
süßen Munde
Augen sanft wie Mondenschein
Rosenblätter würd' ich streu'n
Verse schenkt ich dir aus tiefstem
Herzensgrunde
Doch unerreichbar fern bist du auf ewig
Frommer Wunsch wird es sein
Der mir fuhr ins Herz hinein
Und seitdem verfluch' ich jede volle Stunde
Ich bin arm, du bist reich
Meine Hände sind nicht weich
Denn die Welt ist alles and're als ein Garten
Wo viel' bunte Blumen blüh'n
Rosen, Veilchen und Jasmin
Und so muß ich bis zum jüngsten
Tage warten
Tränen brennen heiß in meinen Augen
Ach was ist mit mir gescheh'n
Seit mein Auge dich geseh'n
Alle Zeit verfluch' ich jede volle Stunde
11. Die Hexe
Ein fliegendes Wesen von zarter Gestalt
erhob sich bei Vollmond hoch über dem Wald
die Nebel sind lachend vorbei gezogen
man hat sie gesehnt, es ist nicht gelogen
sie war schön wie der Tag doch jetzt ist es Nacht
man hat schon das Holt für das Feuer gebracht
die Kirche im Dorf hat die Türen weit auf
der Wirt gibt heut Wein für alle aus
man sagt, sie hätte auf der Folter gelacht
so schön wie der Tag doch jetzt ist es Nacht
wohlauf, holt den Wagen und bringt das Weib her
das Holz ist gestapelt und heiss ist der Teer
das Fest kann beginnen, holt Heu von den Tennen
und noch ein Fass Wein, dann soll sie verbrennen
Herr Pfarrer der sie getauft und getraut
er hat es bezeugt sie ist Satans Braut
sie sassen heut alle beim grossen Gericht
und sagten sie hätte das zweite Gesicht
sie hat uns behext und zum Narren gemacht
so hell wie der Tag brennt das Feuer heut Nacht
wohlauf, holt den Wagen und bringt das Weib her ...
jetzt fliegt nur noch Asche und kein Hexenbesen
wir schlagen ein Kreuz, denn jetzt ist sie tot
so schön wie der Tag ist sie mal gewesen
nun tanzen die Funken ins Morgenrot
tut kund und zu wissen, für alle zur Lehr
das Holz ist gestapelt und heiß ist der Teer
für alle die anders und sich nicht bekennen
zum rechten Herren, die sollen verbrennen
die sich nicht bekennen, die sollen verbrennen
12. Liebeszauber
Dort wo gar nichts wachsen sollte
und nur Stein vom Berge rollte
hab drei Blumen ich gepflanzt
und mit Wünschen nachts umtanzt
hab bei Vollmond sie gegossen
drei mal in die Luft geschossen
sie mit meinem Blut genährt
daß die Liebe ewig währt
Abrakadabra
bald schon, bald schon bist du mein
als die Sterne günstig standen
und die Kräfte sich verbanden
sprach mit Tieren ich und Pflanzen
mußte mit dem Einhorn tanzen
hab gefastet sieben Tage
schlief in unbequemer Lage
gab dem Wind ein Haar von dir
bald schon, bald gehörst du mir
Abrakadabra ...
dann zog ich mit dem Dolch drei Kreise
sang auf ganz besondre Weise
und schnitt dann die Blumen ab
trug sie in das Tal hinab
Abrakadabra ...
13. Die Braut & Der Brautigam
Hat deine Braut zerfressnes Haar
und gar so schwarze Zähne
hat deine Braut ein schiefes Maul
und eine krumme Seele
drücke ihr die Gurgel zu
daß sie sich nicht mehr quäle
ist deine Braut ein fettes Weib
und steht auf kurzen Läufen
füll die Taschen ihr mit Blei
um sie dann zu ersäufen
hat deine Braut die Haut vom Rind
und das Gebiß vom Pferde
schleife deine Axt geschwind
daß sie erlöset werde
drücke ihr die Gurgel zu
schleife deine Axt geschwind
schlage ihr den Schädel ein
stoß sie in das Säurebad
daß sie erlöset werde
14. Ohne Liebe
Ein Bursche war, den sie gern sah
Der gab ihr das Geleit
Da war im Wald ein stiller Fleck
Dort blieben sie zu zweit
Sie lag und sah zum Sternenkreis
Das Haar im feuchten Moos
Der Bursche legte ungeschickt
Die Hand in ihren Schoß
Er hat sie berührt
Ohne Liebe sie verführt
Ein zweiter kam, der nahm sie mit
Auf's Linnen weiß und rein
In diesem Linnen, dachte sie
Will ich begraben sein
Er küßte ihre Haut mit Lust
Und war erschrocken fast
Wie sie, so jung, so fiebernd heiß
Und zitternd ihn umfaßt
Er hat sie berührt
Ohne Liebe sie verführt
Ein dritter und ein vierter kam
Da tat's schon nicht mehr weh
Die Kälte kroch ganz langsam ihr
vom Scheitel in den Zeh
Und als der fünfte von ihr ging
Gefror sie ganz und gar
Das Fieber kam nie mehr zurück
Und grau wurde ihr Haar
Er hat sie berührt
Ohne Liebe sie verführt
15. Henkersbraut
Macht hoch die Tür, das Tor macht weit
Es kommt die Braut voll Herrlichkeit
Sie hat gehurt, sie hat geklaut
Streut Blumen für des Henkers Braut
Kein Myrtenkranz im schwarzen Haar
Kein Schleier und kein Traualtar
Kein Priester für das Ritual
Der Bräutigam verfemt und kahl
Er nennt sie leis sein kleines Weib
Und mustert ihren dürren Leib
Die Gästeschar im Lumpenkleid
Drängt sich um sie und lacht und schreit
Macht hoch die Tür ...
Einst war sie schuldlos wie ein Reh
Und ihre Haut wie junger Schnee
Doch in dem Weizenfeld am Haus
Da trieb man ihr die Unschuld aus
Sie hat in einer dunk'len Nacht
Ihr kleines Kindlein umgebracht
Das ungeboren in ihr schlief
Das sich nicht wehrte und nicht rief
Macht hoch die Tür, das Tor macht auf ...
16. Julia Und Die Räuber
Blut, Blut Räuber saufen Blut
Raub und Mord und Überfall sind gut
hoch vom Galgen klingt es
hoch vom Galgen klingt es
Raub und Mord und Überfall sind gut!
17. Carrickfergus
Ich wünscht ich wär in Carrickfergus
für eine Nacht zurück in Ballygran
ach könnt ich fliegen über den Ozean
oder wie Jesus über das Wasser gehn!
Doch das Meer ist weit
und ich hab keine Flügel
und bin auch nicht ein Gottessohn.
Ein schwarzer Fährmann
bringt mich einst heimwärts
und meine Seele ist dann sein Lohn.
18. Maria
Ein Nebel schleicht vom Sumpf herauf
auch er will heute Nacht
wie ich bei dir zuhause sein
er hat das Bett gemacht
das bleiche Tuch ist naß und kalt
wir liegen tief im Tau
ich sterb ein Stück in deinem Arm
bis tief ins Morgengrau
Maria komm her
diese Stunde wiegt zweitausend Jahre schwer
ich spür dein Blut wie's heiß und laut
in deinen Adern rinnt
wir küssen uns die Lippen wund
verloren wie wir sind
dein schwarzes Haar es legt sich mir
wie Efeu um den Hals
ich trinke wie im Fieber
von deiner Haut das Salz
Maria komm her
diese Stunde wiegt zweitausend Jahre schwer